Johann Georg von Soldner (17761833)

 

Soldner, Physiker, Mathematiker und Astronom, kam 1808 als Geodät nach München. Als erster Direktor der Königlichen Sternwarte in Bogenhausen verband ihn eine enge Freundschaft mit Joseph von Fraunhofer und wurde in diesem Zusammenhang Mitbegründer einer zukunftsweisenden, neuen astronomischen Untersuchungsmethode, der Spektroskopie. Aber Soldner irrte sich in der Einschätzung der Wichtigkeit der angestellten Untersuchungen. Er ahnte nicht, dass gerade mit der Erforschung der Eigenschaften dunkler Linien in den Sternspektren der Grundstein für eine der wichtigsten Beobachtungsmethoden der modernen Astrophysik gelegt wurde, deren Siegeszug bis heute anhält. So wurden die Experimente an der Königlichen Sternwarte in Bogenhausen eingestellt und Soldner widmete sich neben der Vermessung der Positionen der Sonne und der wichtigsten Planeten ab 1820 der systematischen Wetterbeobachtung. Soldner darf als Schöpfer der wissenschaftlichen Grundlagen der bayerischen Landesvermessung  angesehen werden. Ab 1827 stand ihm aufgrund eines schweren Leberleidens Johann von Lamont zur Seite, der nach seinem Tod 1833 das Amt als Direktor der Sternwarte übernahm.

 

Begraben ist Johann Georg von Soldner auf dem Bogenhauser Friedhof. Seit 1960 ist der Soldnerweg in Bogenhausen nach ihm benannt. 

 

 

 

 

An der Ecke Oettingenstraße/Liebigstraße in unmittelbarer Nähe zum Landesamt für Vermessung und Geoinformation in München wurde zu Ehren Soldners ein Denkmal errichtet: Das von Bildhauer Rolf Nida-Rümelin entworfene und ausgeführte »Weltkugel« versinnbildlicht die Beziehungen zwischen dem Erdellipsoid und der Soldnerkugel, die das Erdellipsoid umschließt. Die Erde wird durch eine massive Kugel aus Nagelfluh, einem Monolithen mit 2,20 Meter Durchmesser, dargestellt. Um ihren Äquator schlingt sich ein breiter Bronzering; er trägt neben Figuren, welche die Arbeit der Landmesser andeuten, die auf den Astronomen und Geodäten Soldner bezogene Inschrift: caelum dimensuravi tellusque Bavariae Die Gestirne habe ich vermessen und das Land Bayern.

 

 

 

 

 

 

Abbildungen von oben nach unten:

Johann Georg von Soldner, erster Direktor der Sternwarte Bogenhausen, nach einem Porträt von 1816, Quelle: Bayerische Akademie der Wissenschaften München.

Gedenktafel für Soldner, angebracht vom königlichen Katasterbüro im Jahr 1892 an der westlichen Außenwand der St. Georgskirche über seiner Grabstätte © dietlind pedarnig 2007.

»Weltkugel«, Johann-Georg-von-Soldner-Ehrenmal von Rolf Nida-Rümelin, 1962, aus Bronze und Granit vor dem Landesamt für Vermessung und Geoinformation in München, Foto 2011.