Freisinger Hof

Oberföhringer Straße 189-191

 

1876 kauft der Ziegeleibesitzer Josef Schillinger »die Point« in Oberföhring, einen Acker von 0,98 Tagewerk um 685 Mark von Johanna und Anna Buchner. Noch im selben Jahr errichtet er auf dem Grundstück ein Wohnhaus mit Stallung und Heueinlage unter einem Dach und bereits 1877 betreibt er eine Wirtschaft mit jährlich 150 Hektoliter Bier- und 3 Hektoliter Schnapssausschank. Doch schon 1878 gibt Schillinger auf und der Münchner Steinkohlehändler Johann Dietrich Keyser ersteigert im April das zu Ismaning gehörende Anwesen um 11.100 Mark. Der Händler stößt das Objekt ein paar Monate später ab und erhält vom Johanneskirchener Wirt und Ziegeleibesitzer Michael Wagner 15.200 Mark - die Immobilie gewinnt zusehends an Wert ...

 

 

1933

 

 

Von jetzt an wird der »Freisinger Hof« (ehemals Hausnummer 3a) munter an verschiedenste Besitzer durchgereicht bis ihn 1889 Ziegeleibesitzer Georg Böck erwirbt, der die alte Holzhütte abbricht und eine neue stattliche »Bierhalle« aufstellt. 1900 verkauft er an die Freisinger Aktienbrauerei, die 1907 die Nebengebäude abbricht und einen neuen Eiskeller sowie eine Kegelbahn errichtet. 1910 kann man sogar in einem großen Tanzsaal seinem Vergnügen nachgehen.

 

 

 

 

Sophie Gräfin von Moy des Sons, königliche Kämmersehefrau, erwirbt 1914 den Besitz für die nächsten sechs Jahre. Danach wechselt die Wirtschaft neun Mal den Besitzer, bis Gräfin Sofie von Moy sie wieder ersteigert. Der Brauereipraktikant Graf Ernst von Moy übernimmt im Jahr 1956 die Gaststätte. Der »Freisinger Hof« wird danach von wechselnden Pächtern betrieben. Wolfgang Werle, Pächter seit 1987, und sein Stiefbruder Manfred machen 1990 / 1991 Schlagzeilen im Mordfall des Schauspielers Walter Sedlmayr.

 

 

1955

 

 

um 1960

 

 

Der »Freisinger Hof« war seit seiner Gründung immer Treffpunkt für das gesellige Leben in Oberföhring und hat viele ortsansässige Vereine wie zum Beispiel den Heimat- u. Volkstrachtenverein Staffelseer e.V. »beherbergt«. Heute ist er - nach dem Abbruch des »Killerhauses« in den Jahren 2005 / 2006 - ein moderner Hotel- und Restaurantbetrieb der gehobenen Klasse und ist die einzige Wirtschaft in Oberföhring, die die Zeiten überdauert hat.

 

 

 

 

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Literatur:

Abbildungen von oben nach unten: