ehemaliges Gasthaus »Am Priel«

Oberföhringer Straße 92

 

Die frühere Wirtschaft "Am Priel" (siehe Ansichtskarte links oben) entstand, ebenso wie die ihr nahe gelegene, heute nicht mehr existierende Wirtschaft , aus einer Ziegelei-Kantine. Ein erster Ziegelstadel an dieser Stelle (damalige Adresse Priel 3) wurde durch den Wirt Lorenz Grünwald aus Bogenhausen errichtet. Alois Winter erwarb die Ziegelei 1827, daher auch der spätere Name "Winterstadel". Die Hof-Ofenfabrikanten Josef und Rasso Schmid kauften den Besitz 1877. Elise Schmid, 1884 Fabrikerbin, wurde 1893 von einer Nachbarin angezeigt, dass sie Bier ohne Erlaubnis "über der Straße" verkauft hätte. Der Hausmeister von Frau Schmid, Michael Gruber, führte die Fabrikkantine und versorgte die Arbeiter mit Bier und Speisen. Im Hause befand sich ein Eiskeller und somit konnte immer frisches Bier ausgeschenkt werden. 16 Nachbarn unterstützten 1891 mit einer Unterschriftenliste den Antrag der Fabrikbesitzerin, dass ihr gestattet wird, auch an die Nachbarn Bier zu verkaufen. Als Argument führte man an, dass die Schlosswirtschaft in Oberföhring so weit weg sei und das Bier bei der Seidl'schen Ziegelei (also dem späteren Gasthaus ?»Zum Prielhof« in der Oberföhringer Straße 42 ) schlecht schmeckt. Elise Schmid erhielt dann eine Konzession zum beschränkten Bierausschank.

 

 

 

 

Die neuen Besitzer beabsichtigten 1894 einen öffentlichen Gastwirtschaftsbetrieb einzurichten und legten einen Bauplan für ein neues Lokal vor. Es kam wiederum zu Anzeigen, zum Beispiel dass Bier in einem Krug aus der Ofenfabrik geholt wurde und somit eine Gassenschenke bestehe. Einem Gesuch des Besitzers, die Arbeiter, die 1896 mit der Pflasterung der Oberföhringer Straße beschäftigt waren, mit Bier zu versorgen wurde stattgegeben. So verwandelte sich die ehemalige Kantine in eine Schankwirtschaft. 1906 wurde wegen "Förderung der Unsittlichkeit" die damalige Pächterin Maria Meyer aktenkundig. Ihr wurde die Konzession wieder entzogen, da sie ihren Geliebten Xaver Lanzinger bei sich schlafen ließ und die beiden "wie verheiratet" zusammenlebten.

 

 

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Literatur:

Abbildung: