In der Reihe »Villen-Neubauten in Bogenhausen, Teil IV« gibt die »Süddeutsche Bauzeitung« am 14. Mai 1904 eine ausführliche Beschreibung des »herrschaftlichen Wohnsitz des Konsuls und Fabrikbesitzers Hugo Kustermann«:

 

»Abweichend von den vorgehend genannten Villenneubauten ist hier zur Seite der durch ein massiges Steinportal markierten Einfahrt ein Stallgebäude für vier Pferde mit Wagenremise für 8–10 Wagen, Kutscherwohnungen usw. angebaut, welches in seiner Einrichtung – vom Besitzer selbst mit ausserordentlicher Sachkenntnis durchgeführt – geradezu mustergültig genannt werden muss. Die Anlage dieses Stallgebäudes ist so getroffen, dass sie mit der des Wohnhauses einen kleinen malerischen Hof umschließt. Unter der Einfahrt liegt der Haupteingang zum Hause, dessen innerer Charakter ganz im Stile des äusseren durchgeführt wurde.

Im Erdgeschoss befinden sich die Repräsentationsräume, welche sehr reich und vornehm durchgebildet und fast durchweg mit alten prächtigen Möbeln ausgestattet worden sind. Die Schlaf-, Kinder- und Fremdenzimmer im Obergeschoss sind ebenfalls reich und elegant – originell auch ein kleines Herrenzimmer daselbst, welches den wassersprotlichen Neigungen des Besitzers folgend als Schiffskabine ausgebildet worden ist.

Im Keller liegen die grosse Küche mit den zugehörigen Wirtschaftsräumen und die Heizanlage – im Dachgeschoss die Dienstbotenräume, Waschküche, Bügelzimmer u. dergl.

Die Fassaden – in barocken Formen – sind in Putzmanier mit einiger Verwendung von Muschelkalkstein durchgebildet: die Dachflächen – teilweise als Mansarden – mit roten Dachplatten gedeckt. Die Südseite des Hauses öffnet sich in einer vorgelegten Terrasse nach einem grösseren Garten, dessen regelmäßige Anlage ganz dem Stil des Hauses angepasst ist.

Gans besondere Sorgfalt wurde auf die Ausführung der Kunstschmiedearbeiten zu den Einfriedungs- und Fenstergittern, Balkon- und Treppengeländern – meist nach alten guten Mustern – verwendet.«

 

 

 

 

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Abbildungen und Text aus: Süddeutsche Bauzeitung, XIV. Jahrgang, München, 14. Mai 1904.