Gollwitzer-Freibad

Zamdorfer Straße 70 (ehemals Riemer Straße)

 

»Golli«, »Zigeunerbad«, »SA-Bad«, »Sommerbad«, »Familienbad Steinhausen« viele Namen gaben die Münchner dem Freibad an der heutigen Zamdorfer Straße in Steinhausen dem einzigen im Münchner Nordosten vor der Eröffnung des Michaelibades. Erbaut wurde es inklusive eines Heims 1936 von der Reichsbahn, benannt nach deren Präsident Albert Gollwitzer. Ab 1938 benutzte die SA das Heim, das Bad wurde als deren Sportgelände benutzt.

 

 

1937: Zamdorfer Straße 70: Albert-Gollwitzer-Heim (Eigentümer Reichsbahnbetriebsamt München 5)

 

 

Nach dem Krieg verpachtete die Stadt München das Bad an den Freien Wassersportverein München e.V.". Dieser übernahm 1948 jedoch eine Ruine. Durch Kriegsplünderungen war nur noch das blanke Schwimmbecken übrig geblieben, alles andere wie  Handläufe, Plattenbelag, Pumpenhaus, Brausen Rohre, Umzäunung waren verschwunden oder zerstört, und auf dem ganzen Gebiet lag ein Bombentrichter neben dem andern. Der Verein sanierte die Anlage und stellte 35 Jahre lang, bis 1983, den Münchnern ein Naherholungsgebiet zur Verfügung. Ein Sprungturm mit einem 1-Meter- und einem 3-Meter-Sprungbrett war der Renner für die Kinder im Viertel und an Spitzentagen tummelten sich hier über 1000 Besucher im Freibad.

 

Nach Verkauf des Grundstücks durch die Stadt München an den Süddeutschen Verlag wurde das Gollwitzer Bad 1983 geschlossen, der Verein wurde umgesiedelt in die Lüderitzstraße 1 in Zamdorf. Auf dem Gelände wurde das Druckzentrum der Süddeutschen Zeitung errichtet.

 

Den Namen "Zigeunerbad" erhielt das Gollwitzer Freibad, weil unmittelbar  vor dem Bad Zigeuner ihr Lager aufgestellt hatten. Die Stadt München hatte 1950 den Roma und Sinti per Stadtratsbeschluss ein "Landfahrerlager" westlich der Riemer Straße hinter dem Vogelweideplatz zugewiesen, um sie so besser unter Kontrolle zu haben. Zwei weitere Lager wurden an der Lerchenauer Straße und an der Triebstraße in Moosach errichtet. Die Bewohner des Stadtviertels nannten das Areal »Zigeunerschlucht«.

 

 

 

Das Schwimmbecken im Gollwitzer-Freibad um 1950

 

 

 

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Fotos: Freier Wassersportverein