Herzogparkstraße 2 und 3

Im März 1909 reichte der Architekt und Hofbaumeister Eugen Drollinger bei der Lokalbaukommission München drei Pläne für die Häusergruppe Herzogpark / Mauerkircherstraße sowie zwei Pläne für Ateliergebäude auf der Rückseite der Mietshausgruppe ein. Das 1330 Quadratmeter große Grundstück Herzogparkstraße 2 hatte 1908 der Bildhauer Ernst Moritz Fischer (dem Schöpfer der Skulptur "Jäger mit Hund" in der nahen Herzog-Albrecht-Anlage) für 41.000 Mark erworben, das Grundstück Herzogparkstraße 3 gehörte dem Kunstmaler Karl Throll und das daran direkt anschließende, 660 Quadratmete große Grundstück Mauerkircherstraße 16 hatte Drollinger selbst 1908 für 14.764 Mark von der Terraingesellschaft Herzogpark gekauft. 

 

Die reich gegliederte Fassade der Häusergruppe mit ihrem plastischen Dekor fand in der zeitgenössischen Presse große Anerkennung. So wies "Der Profanbau" 1911 darauf hin, "dass sich nur eine geringe Anzahl von Könnern ihre Bemühungen der schwierigen und oft recht undankbaren Veredelung der Mietshausarchitektur zuwenden. Und noch wenigere haben die Kraft und nötige Wachsamkeit, um ihre guten Entwürfe und die immer mehr oder weniger um das Geringere und Billigere der Unternehmer miteinander so in Einklang zu bringen, daß ein befriedigendes Werk zusammenkommt. Daher schreibt es sich, daß man beim Durchwandern neuer Bauquartiere immer verhältnismäßig selten rechte Freude empfindet."

 

Zu einem solch negativen Urteil sah der zeitgenössische Autor jedoch bei dem Anwesen der Herzogparkstraße keinen Anlass, ja er lobte die Architekten der Hausnummern 1, 2 und 3 sowie der Mauerkircherstraße 16 in hohen Tönen: "Zu jenen Könnern dürfen wir den königlichen Hofoberbaurat Eugen Drollinger und die Architekten Heinrich Stengel und Hofer rechnen. Beide haben sich um den Typus unseres Münchner Mietshauses verdient gemacht: Drollinger, indem er ihn zu einer gewissen schlichten Eleganz erhoben hat, wobei er wohl den einfach schönen alten Vorbildern unserer deutschen Empirezeit ausging, z.T. , wie in dem Haus von Throll, den Münchner Putzbau mit Erkern und Giebelaufbauten selbständig entwickelte. Es ist fast ausschließlich der Herzogpark, jenes eigenartige Besiedlungsgebiet vornehmster Art unterhalb Bogenhausens mit seiner Mischung von Parkresten und herrschaftlichen Bauten, wo Drollinger sich im Wohnhausbau betätigt hat. Das genannte Haus Throll gehört zu einer Gruppe, für welche Drollinger, soweit sie nicht von ihm gebaut wurde, grundlegende Richtlinien entworfen hat im Zusammenhang mit einer Monumentaltreppe, welche, nach seinem Entwurf, zur Montgelasstraße empor führt. (...) Den diese Treppe begleitenden, ansteigenden Bau haben die Architekten Stengel und Hofer entworfen (...). Man darf getrost ihr Haus Dietl als eine der wertvollsten Erscheinungen in der jüngsten Entwicklung unseres Stadtbildes begrüßen." Die Häusergruppe steht unter Denkmalschutz.

 

 

Giebel Herzogparkstraße 2

 

Dekor Herzogparkstraße 2

 

Balkon  Herzogparkstraße 3

 

Eingangsbereich Herzogparkstraße 3

 

 

 

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Fotos  © dietlind pedarnig (2008)

ganz oben: von links nach rechts: Mietshäuser Herzogparkstraße 1, 2 und 3