Mouse-Over-Bild: Mauerkircherstraße 2011 und 1913

 

 

Villa Woerner

Mauerkircherstraße 48

 

Architekt Carl Jäger errichtete die Villa für Kommerzienrat Roman Woerner, Teilhaber des Bauunternehmens Sager & Woerner zusammen mit seinem Bruder Franz, der außerdem Aufsichtsratsmitglied der Mittleren Isar AG war. Diese hatte ganz in der Nähe ihren Verwaltungssitz (Mauerkircherstraße 31), der ebenfalls von Jäger errichtet wurde. Woerner hatte laut Staatsarchiv München im Jahr 1910 das 1680 Quadratmeter große Grundstück erworben und der Terraingesellschaft Herzogpark dafür 26.452 Mark bezahlt. Unter Berücksichtigung der besonderen Wünsche des Bauherrn in Hinsicht auf Grundriss und Ausführung der Villa reichte Architekt Jäger im Juli 1910 die Pläne bei der Lokalbaukommission ein. Die Bauzeit dauerte zwei Jahre, die Baukosten summierten sich einschließlich der Einfriedung und der Gartenanlage auf 70.000 Mark. Am 1. November 1912 zog der Bauunternehmer in seine Villa in Bogenhausen ein.

Die Architekturzeitschrift »Moderne Bauformen« lobte 1912 die Villa: »Die Vorliebe des Bauherrn für Erker sehr berechtigt in unserem kargen Klima ist Carl Jaeger mit bemerkenswertem künstlerischem Verlangen nach Gleichklang gerecht geworden.« In der Tat befanden sich jede Menge Erker im Haus: sich im sogenannten Herrenzimmer und im Wohnzimmer im Erdgeschoss, sowie im Speisezimmer, das sich auf einen Wintergarten hin öffnete. Die Wirtschaftsräume, Küche, Anrichte und Speisekammer lagen in einem nach Süden gelegenen Anbau, die restlichen Wirtschaftsräume wie Waschküche, Bügelkammer und Heizung waren im Kellergeschoss untergebracht. Salon und Schlafzimmer lagen im Obergeschoss.

Nach dem Tod von Roman Woerner ging die Villa ab 1935 in den Besitz der Familie Drumm über, die mit Woerners verwandt waren. Im Zweiten Weltkrieg beschädigte eine Sprengbombe das Gebäude. Die auf der Südseite gelegene Altane im Obergeschoss existiert daher nicht mehr. Sie wurde überbaut und überzeugend in den restlichen Baukorpus eingegliedert. Der Haupteingang auf der südlichen Seite des Hauses ist original erhalten.

 

Im deutschen Fernsehfilm »Mensch Mutter« (Regie Florian Gärtner, 2003) ist die Villa Handlungsort und in mehreren Einstellungen zu sehen.

 

 

 

 

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Foto unten: Mauerkircherstraße 48 im Jahr 2012 mit Blick auf den südliche Haupteingang mit Säulenbogen. hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.