1904 erwirbt der Direktor des Krankenhauses Rechts der Isar, Franz von Pfistermeister, die Villa, ab 1922 ist die Familie Graeter-Schuler als Besitzer eingetragen, die hier die Allgemeinpraxis von Dr. Hans Schuler, dem "Arzt der Möhlstraße", einrichtete. Ihnen gehört die Villa in dritter Generation noch heute.

 

Im Garten der Villa graben während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter einen Luftschutzbunker aus - einer der wenigen in der Möhlstraße, in den die Anwohner bei einem Bombardement flüchten konnten. Die ausbetonierte Anlage führt bis heute einen von Gras und Sträuchern überwucherten Dornröschenschlaf, da es zu teuer käme sie zu beseitigen. 1944 erleidet die Villa einen Luftkriegsschaden. 

 

1960 bis 1975 unterhält in der Villa das Kaiserreich Iran ein Generalkonsulat - Zeichen für die wichtige Rolle, die der Iran für die deutsche und insbesondere bayerische Industrie spielte. Die innenpolitischen Spannungen in Persien führen 1967 zu Ausscheitungen am Max-Josephs-Platz als Schah Mohammad Resa Pahlevi die Landeshauptstadt besucht. Am 4. August 1970 besetzen dann rund 70 persische Stundenten völlig überraschend das Generalkonsulat in der Möhlstraße. Sie protestieren auf diese Weise gegen den wachsenden Terror des Schah-Regimes gegen oppositionelle Kräfte.

 

 

 

 

1980 bis 1982 erfolgt eine Totalrenovierung des Gebäudes, bei der die ursprüngliche Dachform aus Vorkriegszeiten mit Dachreiter wieder hergestellt wird. Auch kleinere Details, wie die Erneuerung der Butzenscheiben im Erker des Salons gehören zur Restaurierung. 1986 wird der Villa der Fassadenpreis der Landeshauptstadt München verliehen. Im Garten der Villa befindet sich eine dem historischen Original nachempfundene, neu angelegte kleine Brunnenanlage, mit einer Skulptur der Siegesgöttin Nike, wahrscheinlich aus der Entstehungszeit der Villa.

 

 

 

 

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Textquelle: Karl, Scola: "Die Möhlstraße", 1998.

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