Mühlen

 

Unterhalb von Oberföhring, im Grüntal und in St. Emmeram, betrieb man mit der Wasserkraft von Bächen zahlreiche Mühlen, von denen einige vor hundert Jahren noch in Betrieb waren.

 

Zahlreiche Urkunden seit dem 10. Jahrhundert belegen in dieser Gegend vier Mühlen: "beim Prielmüller", "beim Stegmüller", "beim Bruckmüller" und die Mühle im "Chünntal". Die Mühlen wurden durch das Wasser des Brunnbachs (Milpach bzw. des Mühlbachs) angetrieben, denn die Isar eignete sich nicht, da sie ihr Bett ständig veränderte. "Isaria rapida" - der Fluss machte vor seiner Regulierung (1806 und 1811 unter der Leitung von Carl Friedrich Ritter von Wiebeking) diesem Namen alle Ehre und vernichtete bei Hochwasser die nahe gelegenen Mühlen. Auch die am Ufer eingerammten hölzernen "Wuhren" konnten dies nicht verhindern.

 

Die "Prielmühle", die unterhalb des Prielwaldes lag, wurde 1663 von der Isar weggerissen. Der Prielmüller siedelte sich danach auf dem Hochufer in Oberföhring an. (Anwesen "beim Prielmüller".)

 

Die Stegmühle (auch "Straßmühle") erlag zur gleichen Zeit ebenfalls den Wassermassen. Auch der Stegmüller baute sich daraufhin im hochwassersicheren Oberföhring eine Sölde, die unter dem Hausnamen "beim Sattler" weiterbestand.

 

Die Bruckmühle ("Pruggmühl") wurde 1694 samt Haus und Garten von der Isar weggerissen. Der Bruckmüller lebte daraughin einige Jahre in Oberföhring (Hausname "zum Bruckmüller") und baute sich dann eine neue Mühle in der Nähe der Wallfahrtskapelle St. Emmeram. Auch diese neue Mühle wurde jedoch vom Hochwasser zerstört. Ganz in der Nähe dieser Mühle, auf der ehemaligen Tuchbleiche, wurde 1913 das bis heute existierende "Wirtshaus im Grüntal" eingerichtet.

 

Die Mühle im "Chünntal" (= Königstal, heute St. Emmeram, erstmals 903 genannt)

 

Um 1812 gab es nur noch eine Mühle in Oberföhring, nämlich die in St. Emmeram, die Emmeramsmühle. Durch die Isarregulierung und die damit verbundenen Korrektionsbauten am rechten Flussufer der Isar wurde der sie antreibende Mühlbach durch den Fluss unterbrochen und die Mühle war wegen Wassermangels 1812 unbenutzbar geworden. Nach zähem Streit des Müllerehepaares Joseph und Anna Eitzenberger um Entschädigung vom Staat erhielten sie eine jährliche Summe von 600 Gulden. Sie mussten jedoch die Mühle samt 1/8 Gut an den Staat abtreten. 1820 verkaufte der Staat die Mühle wieder - als neue Wasserquelle sollten die Hangquellen dienen.

 

 

 

Text: Karin Bernst, "Oberföhring. Das Dorf und seine Bewohner im 19. Jahrhundert", München 2000.

Abbildung: Lageplan der alten Föhringer Mühlen im Grüntal nach einer Karte von 1619 in: Fritz Lutz, "Die Isarübergänge nördlich Münchens", Obb. Archiv 77 Bd., 1952.  Die Bezeichnung "im Dal" ist der alte Flurname des Gebietes um "St. Haimeran"  (St. Emmeram).