Riemer Straße

Zamdorf

 

Die alte Verbindungsstraße von Haidhausen in Richtung Osten (früher Äußere Wiener Straße, heute Einsteinstraße) gabelte sich kurz nach der Grenze von Steinhausen in zwei Verbindungen zu den östlichen Nachbargemeinden: die Truderinger Straße (benannt 1913) führte, wie schon der Name sagt, nach Trudering (gelbe Markierung) und die nördlichere, die Zamdorfer Straße, nach Zamdorf (grüne Markierung). Letztere wurde 1937 in Riemer Straße umbenannt, weil sie als neue Verbindungsstraße von der Stadt zum geplanten Münchner Flughafen in Riem gedacht war.

 

 

1920er-Jahre mit der Gaststätte »Zur Bundesschießstätte« (rot markiert)

 

 

Um 1900 benannte man den Platz, an dem diese beide Straßen ihren Anfang hatten, Vogelweideplatz. Dieser Platz lag später zwischen zwei wichtigen Straßen: Im Norden die Äußere Prinzregentenstraße, die dort bis zum Jahr 1935 endete und später als Riemer Straße weitergeführt wurde, und im Süden die Äußere Wiener Straße, die eben als Zamdorfer Straße und Truderinger Straße weiter verlief. 1936 wurde die Äußere Prinzregentenstraße vom Vogelweideplatz bis zur damaligen Zamdorfer Straße mit einer Gesamtbreite von 28 Metern um 300 Meter verlängert und mit Alleebäumen eingesäumt. Zwischen der Riemer Straße und der Zamdorfer Straße befand sich das Gelände der Gaststätte »Zur Bundesschießstätte«, mit der Hausnummer Vogelweideplatz 9 oder auch Zamdorfer Straße 9. Die ersten Abbrucharbeiten der zur Gaststätte gehörigen Gebäude für die »neue« Riemer Straße fanden um 1934 statt, 1960 kam schließlich der Abbruch der Gaststätte. Dieses kurze Straßenstück gehörte gemäß einem Stadtplan aus den 1950er-Jahren zur Prinzregentenstraße.

 

 

1950er-Jahre

 

 

In der NS-Zeit gab es Planungen, eine 65 Meter breite Straße (vom Vogelweideplatz) neben der Riemer Straße, bis zum Flughafen Riem weiterzuführen. In einem Plan von 1940 ist diese Straße beim Eicherhof schon eingezeichnet. Sie liegt ungefähr an der gleichen Stelle wie die heutige Autobahn. Statt dieser neuen breiten Straße hat man in den Jahren 1939/1941 die Riemer Straße besser ausgebaut. Dadurch mussten einige Gärtnereien in »Neu-Zamdorf«, wie die von Eleonore Pürzer, Riemer Straße 142, und Josef Seeholzer, Riemer Straße 146, weichen. 1962, mit dem Bau der Töginger Straße, also der Autobahn nach Passau, wurde das Teilstück der Riemer Straße zwischen Vogelweideplatz und Weltenburger Straße gekappt und die Straße erhielt abschnittsweise mehrere Namen:  Von der Weltenburger Straße bis zur Kronstadter Straße in Zamdorf hieß sie nun Eggenfeldener Straße, von dort weiter bis zur Burgauerstraße Rappelhofstraße und der weitere Verlauf bis Riem blieb die Riemer Straße. Die (neue) Zamdorfer Straße (1962 benannt) verläuft heute vom Vogelweideplatz südlich der Autobahn A94 und endet bei der Kronstadter Straße im ehemaligen »Neu-Zamdorf«.

 

 

 

 

 

 

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Textquelle:

Karin Bernst: Ein Spaziergang durch den Münchner Nordosten. Auf den Spuren mehr oder weniger bekannter Persönlichkeiten, Münchner NordOstKalender 2015.

 

Abbildungen von oben nach unten:

Bau der »Neuen« Riemer Straße (heute Eggenfeldener Straße), 1936  © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.

Die Riemer Straße (heute Eggenfeldener Straße) in den 1970er-Jahren © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.

Historische Pläne © privat

Schusterei Bischof, um 1925, alte Zamdorfer Straße 91, später Riemer Straße 91