Salzstraße (historisch)
Salz war seit dem Altertum eine bedeutende Handelsware zum Würzen der Speisen und zum Haltbarmachen von Lebensmitteln war es unverzichtbar. Im Mittelalter nutzte der Fernhandel Straßen, die zum Teil schon von den Römern angelegt worden waren. Sie führten von den Salzlagerstätten im Gebirge, wie zum Beispiel Reichenhall, zu den Handelsmetropolen im bayerisch-schwäbischen Raum.
typisches Salzfuhrwerk
Die Überquerung von Flüssen geschah in der Regel über Furten, die bei Hochwasser unpassierbar waren. Wenn es Brücken gab, wie in Föhring, mussten die sogenannten "Salzsender" (Fuhrunternehmer) an deren Besitzer Zoll bezahlen. Föhring war nur einer der vielen Marktorte, an denen im frühen Mittelalter das Handelsgut Salz abgeladen und zum Verkauf angeboten wurde. Da sich das Salz auf seinem Weg von der Förderstätte bis zum Endabnehmer oft um ein Vielfaches verteuerte, weil der Transport gefährlich und aufwändig war, wurden die Salzherren reich. Nicht umsonst sprach man vom "weißen Gold" dieser Zeit. Und auch die Brückenbesitzer hatten von der Handelsware Salz ihren Profit. Im Fall von Föhring war es der Freisinger Bischof, der im 11. Jahrhundert im Besitz zweier Isarübergänge in dieser Gegend war und den Warenverkehr kontrolliert, vor allem aber eben Brückenzoll kassierte. Für seinen weltlichen Kontrahenten, den bayerischen Herzog, ein schmerzhafte Wunde, die ihn um Geld und Einflussbereich brachte. Dies führte zum bekannten Zollstreit zwischen Herzog Heinrich dem Löwen und dem Freisinger Bischof Otto I. und letztendlich zur Vernichtung der Föhringer Brücke um 1158 und zur Verlegung der Salzstraße von Feldkirchen aus nach Südwesten, auf Haidhausen und die Münchner Brücke zu - die Geburtsstunde Münchens und das Absinken Föhrings zu einem unbedeutenden Bauerndorf.
Bis ins 16. Jahrhundert hinein lag der Salzhandel in der Hand privater Unternehmer, erst mit der Einführung des herzoglichen Salzmonopols 1587 sicherten sich dann die bayerischen Herzöge die Gewinne.
Am Salzsenderweg in Oberföhring weisen seit 1990 runde, den römischen Meilensteinen nachempfundene Säulen auf den Verlauf der ehemaligen Salzstraße.
>> mehr zur historischen Römerstraße
>> zum Überblick "Straßen und Wege" im Münchner Nordosten
Textquelle:
Hermann Vietzen: "Der Münchner Salzhandel im Mittelalter", München 1936.
Abbildungen von oben nach unten:
"Ansicht der Salzstadel", Aquarell von Jakob, Mitte 19. Jahrhundert, Münchner Stadtmuseum. Die Stadt München stellte öffentliche Salzstadel als Lagerhäuser zur Verfügung, da die Salzsender dazu verpflichtet waren, alles Salz, das den Inn überschritten hatte, in München niederzulegen. An der Stelle der hier abgebildeten Salzstadel befindet sich heute der Ostbahnhof.
Darstellung eines typischen Salzfuhrwerks aus einem Münchner Heimatkundebuch.
Die Kuppel des "Dianatempels“ im Münchner Hofgarten. hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V. , 2008. Eine bronzene Statue der „Bavaria“ ist als Allegorie mit Attributen ausgestattet, die den natürlichen Reichtum des Landes symbolisieren sollen. Diese sind Salzfass, Hirschfell, Reuse, Ährengarbe und Kurapfel. Auf dem Tempel befindet sich heute eine Kopie, das Original ist im "Kaisersaal" der Münchner Residenz ausgestellt.