St. Georg war seit 1357 dem Stift St. Veit in Freising inkorporiert, es ist aber anzunehmen, dass bereits weit früher ein Kirchenbau existierte. Teile dieser romanischen Pfarrkirche haben sich bis heute in Teilen der Langmauern und im Turm erhalten. 1766 bis 1768 wird das gotische Kirchlein dann im Rokokostil umgestaltet und gleicht sich so dem gegenüberliegendem Schloss Neuberghausen an, das sein Besitzer Graf Törring-Seefeld bereits vier Jahre zuvor zum Rokokoschlösschen umbauen ließ. 1771 erhält der bis dahin mit einem Spitzdach versehene Turm seine charakteristische "Zwiebelhaube". Der berühmte Münchner Baumeister Johann Michael Fischer erstellte zwar noch einen Kostenvorschlag, und erarbeitete Pläne, aber vermutlich hat sein Polier Balthasar Trischberger den Umbau geleitet und das Vorhaben realisiert. Entgegen ihrem schlichten Äußeren ist sie innen ganz dem Zeitgeist des Barock gemäß prächtig ausgestattet. Zu nennen sind die Fresken von Johann Philipp Helterhof, der Hochaltar von Johann Baptist Straub sowie die Seitenaltäre und die Kanzel von Ignaz Günther

 

 

 

 

1933 wird das »Georgskircherl« von Umbau- bzw. sogar Abrissplänen bedroht. Erst eine von den Künstlern Heinrich Düll und Georg Pezold initiierte »Bürgerinitiative« kann mit den in den Einzelhandelsgeschäften Bogenhausens gesammelten Unterschriften diese verhindern. Die Einschaltung des Bogenhauser NS-Stadtrats Schiedermeier führt dazu, dass die nationalsozialistische Führung diese Angelegenheit politisch ausschlachtet. Gauleiter Adolf Wagner spendet persönlich Geld und veranlasst den NS-Oberbürgermeister Karl Fiehler zur Schenkung eines Bauplatzes an der Scheinerstraße seitens der Stadt München für einen Kircheneubau (Pfarrkirche Heilig Blut).

 

1969 bis 1970 wird das Innere des Kirchenraums renoviert. Der Bildhauer Klaus Backmund erhält den Auftrag zur Erstellung eines neuen Ambos (1972). 

 

 

 

 

Bei der Gesamtrenovierung 1997 bis 2001 entsteht von ihm ein Altar und Sedilien (2000). Heute ist das St. Georg vor allem für seinen Friedhof bekannt, auf dem viele Prominente beerdigt sind. 

 

 

 

 

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Literatur:

"München-Bogenhausen. Ehem. Pfarrkirche St. Georg", Schriftenreihe "Kleine Kunstführer" Nr. 57, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 20024.

Norbert Lieb: "St. Georg in München-Bogenhausen. Historische Kirche und berühmter Friedhof", München 1987.

Steiner, Peter B. in: Hildmann, Andreas / Jocher, Norbert (Hg.): Die Kirchen Münchens. Architektur - Kunst - Liturgie, München 2008, S. 129-133.

Abbildungen:

historische Postkarte, Blick auf St. Georg und das Pfarrhaus von der Königswiese aus (privat)

Der Altarraum von St. Georg, 2009 (Buchscan aus: Klaus Backmund, Skulpturen 1954 - 2009. Ausgewählte Arbeiten in Bronze gegossen, Katalog, München 2009. Im Vordergrund der Ambo von Klaus Backmund aus dem Jahr 1972.

Detailansicht Ambo von Klaus Backmund (Buchscan s.o.)

"Das Bogenhauser Kircherl", Kalenderblatt 1968, Foto: Hermann Eisenbeiss