Die heutige Chorturmkirche, ein gedrungener romanischer Bau, der auch als Wehranlage diente, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der wuchtige Satteldachturm weist im Erdgeschoss eine Mauerstärke von 1,80 Meter auf. Der ovale Mauerring war ursprünglich etwa doppelt so hoch und wohl mit einem hölzernen Wehrgang versehen. Der künstliche Lehmhügel, auf dem die Kirche liegt, kommt heute durch die Straßenaufschüttungen kaum mehr zur Geltung. Früher aber ragte der quadratische Kirchturm über die niedrigen Hütten und die weite gerodete Schotterebene hinaus und stand in Sichtweite mit den Kirchentürmen von Oberföhring, Aschheim und Englschalking. 

 

Wahrscheinlich war der Kirchenhügel noch von einem Wassergraben umgeben, der vom nahen Gleißenbach abgeleitet wurde. Der Turm diente in Notzeiten als Zufluchtsort, die Schallöcher als Ausguck und Schießscharten. Über die Empore gelangte man in den Kirchenspeicher und von dort durch ein Schlupfloch in den Turm, eine Leiter führte zum unteren Teil hinab.

 

1688 wurde die Kirche ihres martialischen Aussehens entkleidet und die Ringmauer auf die heutige Höhe abgetragen. Der Hochaltar, der sich ursprünglich vor der Wand des Turmes befand, wurde in den Turm eingebaut. Der Chorraum und der Chorbogen erhielten Stuckierung in frühbarocken Formen. Erhalten sind noch Reste der Wandmalerei aus dem 14. Jahrhundert.

 

 

 

 

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Textquelle: Karin Bernst, "Mittelalterliche Dorfkerne und Kirchen", in: Willibald Karl (Hrsg.), "Dörfer auf dem Ziegelland"

historische Aufnahme St. Johann Baptist Johanneskirchen: Quelle privat.

Farbfoto: hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.