Die 75-Jahr-Feier der Schule an der Ostpreußenstraße 88 gibt Anlass, an die Verdienste des Fritz Lutz als Schulleiter der Ostpreußenschule und Heimatforscher des Münchener Nordostens zu erinnern.

 

Fritz Lutz wurde 1917 in der Münchener Vorstadt Au geboren. 1937 legte er die erste Lehrerprüfung ab, wurde anschließend zur Wehrmacht einberufen, der er als Luftwaffenoffizier bis zum Ende des Krieges angehörte. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft war er an verschiedenen Münchener Schulen als Klass- und Ausbildungslehrer tätig. 1946 kam er zur Ostpreußenschule, wo er von 1956 bis 1964 als Rektor und Sachwalter tätig war. Unter seiner Leitung wurden die Schäden aus der Kriegs- und Nachkriegszeit behoben und die Schule auf einen zeitgemäßen Stand gebracht. Die alten Schulbänke wurden durch modernes Mobiliar ersetzt, ein Werkraum, ein Physiksaal, ein Musiksaal und eine Dunkelkammer eingerichtet, die Lehrmittelsammlung ergänzt, neue Mediengeräte und Orffinstrumente angeschafft. Auch im pädagogischen Bereich wurde die Schule modernisiert, der Französischunterricht fest installiert, ein mehrjähriger Versuch zur Einführung des Englischunterrichts unternommen, Stenographiekurse eingerichtet, die innere Differenzierung und der Einsatz der Lehrer nach Eignung eingeführt. Die Einbindung der Singschule und des Instrumentalunterrichts waren ihm als stellvertretender Leiter der Münchener Singschule ein besonderes Anliegen. Zahlreiche Feiern und Kontakte zu Vereinen, Kirchen und Organisationen sollten die Schule in das soziale Umfeld einbinden. Seinem Verständnis für Tradition entsprechend wurde der Kontakt zu den ehemaligen Lehrern gepflegt und Klassentreffen unterstützt.

 

Die Arbeit an einer umfassenden Schulchronik und einer umfangreichen Heimatkundesammlung bildeten für Fritz Lutz Anlass und Ausgangspunkt für seine Heimatforschung. Unermüdliche Archivarbeit und eifriges Quellenstudium führten zu zahlreichen Veröffentlichungen und Büchern und machten ihn zum Chronisten des Münchener Nordostens. 1964 wurde Fritz Lutz Schulrat, 1975 Schulamtsdirektor im Landkreis München, nach seiner Pensionierung Kreisheimatpfleger. Große heimatkundliche Kenntnisse und seine Hartnäckigkeit machten ihn zu einem „gefürchteten“ Heimatpfleger. Für seine Arbeiten wurde Fritz Lutz mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz und der Medaille „München leuchtet“. Eine Straße und eine Schule tragen seinen Namen und halten so die Erinnerung an einen verdienstvollen Lehrer und Heimatforscher fest. 1995 ist Fritz Lutz in einem Münchener Pflegeheim gestorben.

 

 

Herbert Feldmann

NordOstMagazin, 9. Jahrgang 2013

 

 

 

 

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Abbildung:

Fritz Lutz begleitet 1956 seine Schüler zur Erstkommunion, im Hintergrund die Ostpreußenschule @ privat Sepp Krause