Jakob Möhl (1846–1916)
Der Gartenarchitekt Jakob Möhl wurde 1884 zum Amtsnachfolger von Carl von Effner als königlicher »Hofgärtendirektor« berufen und übernahm damit unter anderem die Leitung der Gartenarbeiten für den Schlosspark in Herrenchiemsee. Er ließ die ausgeführten Gartenbereiche mit einer doppelten Lindenreihe einfassen und die noch im Rohzustand befindlichen Flächen wieder aufforsten. Mit diesen einfachen Maßnahmen gelang Jakob Möhl bis 1890 ein befriedigender räumlicher und gestalterischer Abschluss der Effner'schen Gesamtanlage und er berücksichtige den Wunsch des Hausherren König Ludwig II., den Anblick des Sees zu verdecken. Die Illusion von Frankreichs Versailles sollte trotz Insellage perfekt gegeben sein ...
Möhls Hauptwerke in München sind die Verbindung des Englischen Gartens mit den umgebenden Stadtteilen und die Verlängerung der Prinzregentenstraße östlich der Isar, mit der Erweiterung der Maximiliansanlagen. 1884 übernahm er Die »Prinzregent-Luitpold-Terrassen« mit Treppen, Springbrunnen und formalen Gartenanlagen am Friedensengel entstanden 1891 bis 1893 nach seinen Plänen. 1895 zeichnete er für die Pläne der Straßenführung, den Bautrassen und der Bauplatzverteilung der Möhlstraße verantwortlich. Er selbst lebte fünf Jahre, von 1895 bis 1900, in der neobarocken Villa Möhlstraße 37. Die Möhlstraße in Bogenhausen wurde noch zu seinen Lebzeiten 1895 nach ihm benannt. 1896, als Pensionär, gründete Jakob Möhl zusammen mit Ludwig Schnizlein, seinem Obergärtner, in München die Firma Möhl & Schnizlein mit Sitz in der Ismaninger Straße 110. Weitere Niederlassungen waren in Feldafing am Starnberger See und im Nürnberger Villenviertel Erlenstegen. Die Firma Möhl & Schnizlein plante nicht nur zahlreiche Gartenanlagen, sondern führte auch deren Bau aus, so zum Beispiel den Zoologischen Garten München, Schloss Fuschl in Fuschl am See, sowie Privatgärten in München, Nürnberg, Feldafing, Düren und vielen anderen. Eine Baumschule und Gärtnerei errichteten die beiden in Daglfing in der Brodersenstraße.
Begraben wurde Jakob Möhl am Bogenhauser Friedhof, sein Grab ist inzwischen aufgelöst.
Firmenanzeige um 1913
Baumschule Möhl & Schnizlein in der Brodersenstraße in Daglfing, 1903
Firmengelände Möhl & Schnizlein, 2002
Abbildungen von oben nach unten:
Jakob Möhl. Quelle: http://www.beckerme.de/html/geschichte.html
Firmenanzeige © privat
Baumschule Möhl & Schnizlein in der Brodersenstraße in Daglfing 1903 © Stadtarchiv München, Sign. DE-1992-FS-PK-STB-13913
Firmengelände Möhl & Schnizlein in der Brodersenstraße in Daglfing, 2002; das Haus aus dem Jahr 1903 ist nahezu original erhalten geblieben. Scan aus: Karl, Willibald (Hg.): Dörfer auf dem Ziegelland, München 2002, S. 107.