Dr. Theodor Rümelin (18771920)

 

Geboren am 20. Mai 1877 im württembergischen Besigheim ging Rümelin zunächst als Freiwilliger zum Tübinger Kaiser-Friedrich-Regiment, dem er 1896 bis 1898 als aktiver Offizier angehörte. Eine Fußverletzung zwang ihn, die militärische Laufbahn zu beenden und er begann ein Studium zum Bauingenieur in Stuttgart. Nach der ersten Staatsprüfung ging er drei Jahre zum Tiefbauunternehmen Grün & Bilfinger in Mannheim, wo man ihm unter anderem die Bauleitung des Mannheimer Industriehafens übertrug. 1903 heiratete er Anna Pfleiderer, die ihm zwischen 1904 und 1916 vier Kinder gebar. 1906 absolvierte er die Regierungsbaumeisterprüfung in Stuttgart und war anschließend drei Jahre lang, bis 1909, für die Bauführung der Isarwasserkraftanlage für die Stadt München bei Moosburg verantwortlich. Dann arbeitete er in der Nähe von Metz und beteiligte sich am Wettbewerb für das Walchensee-Projekt mit mehreren Teilentwürfen. Rümelin veröffentlichte in der Folge maßgebliche Werke zum Thema »Wasserkraftanlagen«, promovierte und war sowohl in der Forschung und Lehre als auch am Aufbau großer Wasserkraftanlagen (unter anderem in Ostpreußen) beteiligt.

 

Im April 1918 erhielt er von einer Interessenten-Vereinigung unter Beteiligung namentlich Bayerischer Banken den Auftrag der Ausnutzung der Wasserkräfte der Mittleren Isar zwischen München und Moosburg. Anfang 1919 betreute man ihn mit dem Ausbau der Mittleren Isar, was München die Schifffahrt bringen sollte. Rümelin wurde Geschäftsführender Direktor der »Mittleren Isar GmbH« und anschließend Mitglied des Direktoriums für den »Staatlichen Ausbau der Mittleren Isar«. Hier hatte er das Aufgabengebiet Projektleitung und Oberbauleitung für die Ausarbeitung von fünf Wasserkraftanlagen mit einem Werkkanal zwischen München und Moosburg sowie mit zwei Speicherbecken von 32 bzw. 3 Mill. m³ Inhalt, einschließlich der Kultivierung des 30.000 Hektar großen Erdinger Mooses sowie der Schlussreinigung der vorgeklärten Münchner Abwässer in rund 30 Fischteichen am heutigen Ismaninger Speichersee. Diese umfangreichen Planungen konnte Rümelin schon zu Beginn des Jahres 1919 abschließen. Sie gingen dann in den Besitz des bayerischen Staates über, der das erste Baulos bereits im April 1919 zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit vergab. Mit dem Bau der Wasserkrafttreppe »Mittlere Isar« wurde aber erst 1921 begonnen. Theodor Rümelin starb ein Jahr zuvor, am 9. November 1920, nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von nur 43 Jahren.

 

Seit 1955 trägt die Rümelinstraße im Oberföhringer Grüntal seinen Namen in unmittelbarer Nähe des Oberföhringer Stauwehrs und des Mittleren Isarkanals, seinem  letzten Schaffensprojekt.

 

 

 

Literatur und Bild:

http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj336/ar336003