Herzog Tassilo III. von Bayern (vermutlich 741 - 796)

 

Tassilos Lebens- und Sterbedaten sind nicht gesichert, ebenso wie sein Geburts- und Sterbeort. Er war der letzte Agilolfinger und ein Vetter Karls des Großen. Als Sohn Herzog Odilos und mit Zustimmung des Frankenkönigs Pippin wurde Tassilo III. im Jahr 748 noch im Kindesalter Herzog von Bayern.

 

Weil er 763 den Heerdienst für Pippin verweigert, wird er 787 von Karl I. aus politischen Gründen zum Lehnsmann degradiert und 788 durch einen lehnsrechtlichen Prozess in der Ingelheimer Pfalz erst zum Tode verurteilt, später begnadigt und endgültig zusammen mit seiner Familie zu lebenslanger Haft in die Abtei Jumièges verbannt. 794 wird Tassilo aus dem Kloster Lorsch (Hessen) vor eine Reichssynode in Frankfurt zitiert, wo er für sich und seine Nachkommen den endgültigen Verzicht auf Bayern beurkunden muss. Bayern wird dem Frankenreich einverleibt.

 

Tassilo war ein bedeutender Förderer des Christentums in seinem Herzogtum Bayern bis hinunter nach Südtirol. Er gründete unter anderen 777 das Kloster Kremsmünster in Österreich und wohl 753 das in Wessobrunn am Ammersee. In Kremsmünster sind ein Kelch und ein Leuchter aus der Stiftung von Tassilo erhalten. In Wessobrunn steht eine Tassilo-Linde an der angeblichen Stelle des Traumes.

 

 

 

Bild:

Meister der Pollinger Tafeln, Ausschnitt aus dem Kreuzaltar der Augustiner-Stiftskirche in Polling, Innenseite der Flügel, Szene: Herzog Tassilo reitet, von drei Knappen begleitet zur Jagd, 1444, Alte Pinakothek, München.