Dr. Hermann Josef Wehrle (1899 - 1944)

 

Geboren in Nürnberg, zog Wehrle in seiner frühen Kindheit mit der Familie nach Frankfurt a. Main, wo er aufwuchs. Im ersten Weltkrieg ab 1917 Kriegsteilnehmer, studierte er danach katholische Theologie in Fulda, brach jedoch 1922 sein Studium ab. Weiterstudium in Frankfurt in den Fächern Philosophie und Geschichte. Promotion 1928. Ab 1940 setzte er sein Theologiestudium fort. 1942 wurde er zum Priester geweiht und trat eine Stelle als Stadtkaplan an der katholischen Pfarrkirche Heilig Blut in Bogenhausen an.

 

Am 13. Dezember 1943 wurde Kaplan Wehrle von Ludwig Freiherr von Leonrod gefragt, ob das Wissen um die Vorbereitung eines Attentatplanes bereits eine Sünde sei. Wehrle verneinte dies für die Frage des Tyrannenmords. Am 18. August 1944 wurde Wehrle als Mitwisser des Attentats vom 20. Juli 1944 verhaftet und am 14. September vom Volksgerichtshof unter dessen Präsidenten Roland Freisler zum Tode durch Erhängen verurteilt. Die Hinrichtung fand noch am selben Tag in Berlin-Plötzensee statt.

 

Zum Gedenken an Dr. Hermann Josef Wehrle und drei weitere Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, die in der Pfarrei Bogenhausen wirkten bzw. hier wohnten, wurde eine Gedenkstätte an der westlichen Kirchenmauer von St. Georg errichtet. 1955 wurde ihm zu Ehren die Denninger Straße in Bogenhausen in Wehrlestraße umbenannt.

 

 

 

Foto: Buchscan aus: Gisela Achminow:  "Hermann Josef Wehrle - ein Lebensbild", Festschrift zum sechzigsten Todestag von Hermann Josef Wehrle, kath. Pfarrei Heilig Blut, 2004.