Faber-Villa

Maria-Theresia-Straße 21

 

Klassizistischer Jugendstilbau aus den Jahren 1908 bis 1909 (Baugeschäft Schaffner & Albert) mit originalem Jugendstil-Gitterzaun. Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich hier das Modeatelier der Gebrüder Reischenbeck, die u.a. auch für die Filmbranche Kostüme produzierten. Erhalten ist ein Schreiben des Schauspielers Curd Jürgens vom 16. August 1946 an das Modehaus, das die Nachkriegszeiten bestens widerspiegelt:

 

 

 

 

»Lieber Herr Reischenbeck!

Bitte der Überbringerin meinen Anzug auszuhändigen.

Wie Sie sich erinnern, war Ihr Vorschlag zwei Schachteln Zigaretten und ich habe auf 5 Schachteln erhöht, in der Hoffnung, beide Anzüge so schnell zu bekommen.

Anbei 1 ½ Schachteln, die übrigen selbstverständlich sofort bei Beginn des zweiten Anzuges.

Beste Grüsse und vielen Dank für das Tempo. Nach meiner Rückkehr aus Wien komme ich gleich bei Ihnen vorbei.«

 

 

Zeitweilig führte hier im ersten Nachkriegsjahr auch der Modedesigner Heinz Schulze-Varell als Gast seine Creationen vor, ehe er dafür einen eigenen Raum in der Villa in der Kolbergerstraße 31 erwerben konnte. 1956 wurde das Gebäude von Architekt Walter von Breunig saniert. Am 3. Mai 2000 wurde hier das größte universitäre Politikberatungsinstitut Deutschlands, das Centrum für angewandte Politikforschung (C·A·P) des Geschwister-Scholl-Instituts für Politikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München, feierlich eröffnet. Auf drei Geschossen bietet sie dem C·A·P rund 1200 Quadratmeter Platz für die rund 60 Wissenschaftler und Mitarbeiter.

 

 

>> Mehr Informationen zu den Grundrissen der Villa.

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Abbildungen:

oben: Villa Maria-Theresia-Straße 21 im Jahr 2010 © wikipedia Rufus46. Links davon Villa Maria-Theresia-Straße 22, die sogenannte Bassermann-Jordan-Villa.

unten: aus dem Nachlass von Curd Jürgens; Quelle: https://curdjuergens.deutsches-filminstitut.de/nachlass/curd-juergens-an-gebr-reischenbeck-muenchen-16-8-1946/