ehemalige Arbeits- und Kriegsgefangenenlager

(Stadtbezirk 13)

 

140 Arbeits- und Kriegsgefangenenlager gab es im Münchner Stadtgebiet während des "Dritten Reichs". Die Zwangsarbeit von etwa 12 Millionen ausländischen Männern und Frauen war ein zentraler, allgegenwärtiger und unübersehbarer Bestandteil der deutschen Kriegsgesellschaft. In nahezu allen Städten und Gemeinden prägten Barackenlager und Ausländerunterkünfte das Straßenbild. In München fertigten rund ein halbes Dutzend Betriebe Baracken. Die Umsatzsteigerungen waren enorm. So konnte etwa die Unterföhringer Firma Bayerische Hallenbau GmbH ihren Umsatz von 698.000 Reichsmark im Jahr 1938 auf 5.259.230 Reichsmark im Jahr 1941 steigern.

 

Die Gruppe der Zwangsarbeiter bestand aus zivilen Arbeitskräften, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen. Ohne deren Arbeitskraft wäre die Zivil- und Rüstungsproduktion sowie die Infrastruktur der Städte bald zusammengebrochen. In Handwerk, Bauwirtschaft, Handel oder Gastronomie wurden Zwangsarbeiter eingesetzt. Die Arbeits- und Lebensverhältnisse der ausländischen lag deutlich unter dem Standard der deutschen Bevölkerung. Ihre Rechte waren erheblich eingeschränkt, Verstöße gegen den umfangreichen Katalog disziplinarischer Verordnungen wurden mit schärfsten Strafen belegt. Die Versorgungssituation war vielfach katastrophal und lebensbedrohlich. Die jahrzehntelange Verschleppung oder Verweigerung einer Entschädigung der Zwangsarbeiter gehört zu den beschämendsten Kapiteln der Geschichte der Bundesrepublik.

 

Im Münchner Nordosten standen - neben den Außenlagern des KZ Dachau -  mehrere Arbeitslager (ABL) und Kriegsgefangenenlager (KGSL). Einige Lager können ihrer Struktur und Bestimmung nach nicht mehr eindeutig einer dieser Kategorien zugeordnet werden und bleiben unbestimmt (UB). Die Angaben sind dem Band "Zwangsarbeit in München", hrsg. von Winfried Nerdinger (2006) entnommen. 

 

Kolbergerstraße (ABL, Bogenhausen)

Gebeleschule, Gebelestraße 2 (ABL, Bogenhausen)

Hilfskrankenhaus Max-Josef-Stift (UB, Bogenhausen)

Lohengrinstraße (KGSL, Oberföhring)

Oberföhringer Straße 122 (KGSL, Oberföhring)

Johanneskirchner Straße 153 (KGSL, Johanneskirchen)

Kunihohstraße 21 (KGSL, Daglfing)

Riemerstraße 78 (KGSL, Nebenlager, Daglfing)

Riemerstraße 258 (KGSL, Nebenlager, Daglfing)

 

 

 

Literatur: