Bis 1800 bestand die Darstellung Bayerns auf Landkarten aus schematisierten Landschafts- und Detailkarten, die sich wie Adrian von Riedls »Reise-Atlas von Baiern« 1796 bis 1805 nie zu einem übersichtlichen und geschlossenem Ganzen fügten. Nach der Eroberung Bayerns durch die Franzosen 1800 stammte die beste Karte des Landes aus dem Jahr 1660! 

 

Der bayerische Kurfürst Max IV. Joseph, der spätere König Max Joseph I., benötigte aber genaue Vermessungen im Hinblick auf künftige Gebietsänderungen bzw. Gebietserweiterungen und den damit zusammenhängenden Steuererhebungen. Am 19. Juni 1801 gründete man deshalb das »Topographische Bureau«, einen Vorläufer des Bayerischen Landesvermessungsamtes. Ein weiterer entscheidender Schritt erfolgte im Jahr 1803 mit der Gründung eines kleinen Observatoriums im Jesuitenkolleg (heutige Neuhauser Straße). Das Observatorium im Zentrum Münchens diente ausschließlich den Zwecken der Landesvermessung und kann als die Keimzelle der Sternwarte in Bogenhausen bezeichnet werden. 

 

Als Voraussetzung für die erwünschten Vermessungsdaten benötigte man eine sogenannte Basislinie, die bald darauf im unbesiedelten Erdinger Moos, zwischen zwei steinernen Basispyramiden in Unterföhring und Aufkirchen bei Erding festgelegt wurde. Am 25. August 1801 begannen französisch-bayerische Truppeningenieure mit der Vermessung des Gebietes mit Hilfe von fünf Latten auf höhenverstellbaren Holzstativen, quer durch Wiesen und Moore, über Bäche und Gräben, die nach 42 Tagen abgeschlossen war.

 

 

Ingenieure und Soldaten vermessen die Bayerischen Grundlinie an der Goldach im Jahr 1801.

 

 

 

Die Basispyramide in Oberföhring trägt die Inschrift:

 

 

ANFANG

DER

ZWISCHEN

MÜNCHEN UND AUFKIRCHEN

IM JAHR 1801 GEMESSENEN GRUNDLINIE

 

META BASEOS

AUSPICIIS

MAXIMILIANI IV.BOI.DUC.ELECT.

ANNO MDCCCI

DIMENSIAE

 

 

Das Denkmal sollte sicher den Ruhm des Herrschers verkünden, zeigt aber auch, welche Bedeutung man dieser Ausgangsmessung zuwies. Sie wurde zur Grundlage aller modernen bayerischen Landkarten und Kartenwerke.

 

 

 

 

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Abbildungen von oben nach unten: