Brunnen im Münchner Nordosten (Auswahl)

Bis weit in die Hälfte des 19. Jahrhunderts fehlte den Münchner Stadtplanern jeglicher Sinn für das "Brunnendenkmal", viel eher gab der Zeitgeschmack heroischen Standbildern berühmter Männer zur Ausschmückung von Straßen und Plätzen den Vorzug. Als Hindernisse im zunehmenden Pferdedroschkenverkehr äußerst hinderlich, wurden die bestehenden, meist hölzernen Brunnen entfernt und so war die Residenzstadt um 1800 ohne Zier- oder Kunstbrunnen. Erst mit der Wiederbelebung der Bau- und Kunstformen der Renaissance und des Barock in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwachte auch das Verlangen nach öffentlichen, repräsentativen Brunnen. Hinzu kam in München um diese Zeit der Bau einer neuen Hochdruckleitung zur Wasserversorgung der Stadt aus dem Mangfallgebiet. Ab 1883 konnten die Münchner damit auf ein großes Wasserreservoir in bester Trinkqualität zurückgreifen. Der monumentale Wittelsbacher Brunnen von Adolf von Hildebrand (1895) erinnert an dieses Ereignis. Mit ihm setzte in München eine ganze "Brunnenwelle" ein, die bis heute nicht verebbt ist. Mit dem Wiederaufbau der zerstörten Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt sie neue starke Impulse, so dass München heute über 1100 Brunnen im öffentlichen Raum verfügt - über 70 davon sogar mit Trinkwasserqualität.

Der Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V. listet eine Auswahl von Brunnen aus dem 13. Stadtbezirk auf. Auch hier sind einige Brunnen ganz verschwunden, wie etwa der Taubenbrunnen der Künstlerin Erika Lochmüller, der seinen Platz vor dem heute abgerissenen Altenheim an der Effnerstraße hatte, andere stehen ihrer Funktion beraubt, ohne Brunnenanlage, als blanke Skulpturen auf dafür nicht vorgesehenen Plätzen ("Baum"-Brunnen von Roland Friederichsen), aber wie im ganzen Münchner Raum setzen auch hier die Brunnen mit ihren so unterschiedlich gestalteten Wasserspielen einen wichtigen Akzent im Kontext von Architektur- und Landschaftsraum für die Bewohner des Stadtteils.

Begrifflich sind Brunnen (ebenso wie Denkmale) der "Kunst im öffentlichen Raum" des Münchner Nordostens zuzuordnen, werden aber, zur besseren Übersicht, auf diesen Webseiten gesondert betrachtet: