»Bürgermeisterhaus«

Oberföhringer Straße 234

 

Das Grundstück mit dem dazugehörigen Wohnhaus auf der damaligen Hausnummer 53 war im Jahr 1870 durch Verkauf von Isak Rosenthal, Kaufmann in München, an die Privatierstochter Adelheit Spitzeder gegangen. Die mit ihren privaten Bankgeschäften (Kunden waren zum Großteil die Bauern des nördlichen Münchner Umlands) reich gewordene und zu hinlänglichem lokalem Ruhm gelangte Spitzeder gab aber ihre Pläne einer Niederlassung im abgeschiedenen Oberföhring offensichtlich bald auf, denn bereits 1871 wurde das Anwesen wieder verkauft und sie erwarb für 54.000 Gulden das Haus Schönfeldstraße Nr. 9 (in erster Lage) und ließ es für ihre Zwecke umbauen und prächtig einrichten. Nur ein Jahr später wurde sie verhaftet und wegen Betrugs zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. 

 

 

 

 

Seinen Namen erhielt das »Bürgermeisterhaus« nachdem es der spätere letzte Bürgermeister Oberföhrings, Fritz Meyer, im Jahr 1887 erworben hatte. Er errichtete 1894 einen stattlichen Wohnhausneubau samt Ringofen und 5 Trockenstadeln und stieg damit vom Sägeleiter der Kröber'schen Dampfsäge in München zum wohlhabenden Ziegeleibesitzer, einem typischen »Loambaron« der Prinzregentenzeit, auf. 1899 kaufte Mayer auch das angrenzende Wohnhaus an der Oberföhringer Straße 236 (Hausnummer 53 ½), das später zu Haus Nr. 53 transferiert wurde. 1943 gehörte das Anwesen dem Staat und beherbergte Teile der Verwaltung der Arno Fischer Forschungsstätte GmbH. Das »Bürgermeisterhaus« wurde 1962 abgerissen.

 

 

 

 

 

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Textquelle:

Karin Bernst: Oberföhring. Das Dorf und seine Bewohner im 19. Jahrhundert, München 2000, S. 235ff..

 

Abbildungen: