ehemaliges Fährmannhaus

Pienzenauerstraße 201 (jetzt Rümelinstraße 1)

 

“Schön ist es hier bei blauem Himmel, wenn der Fährkahn mit einem Wimpel geschmückt ist, dem Wetter zu Ehren oder sonst aus einem festlichen Anlaß. ... aber der Fährkahn hängt an einem Drahtseil, welches seinerseits mit einem anderen, noch dickeren, quer über den Fluß gespannten Drahtseil verbunden ist, so nämlich, daß er mit einer Rolle daran entlang läuft. Die Strömung selbst muß die Fähre treiben ... Der Fährmann wohnt mit Weib und Kind in dem Fährhause, das von dem oberen Fußweg ein wenig zurückliegt, mit Nutzgärtchen und Hühnerstall. Es ist eine Art von Villa in zwerghaften Ausmaßen, launisch und leicht gebaut mit Erkerchen und Söllerchen. ... Ich sitze gerne auf der Bank vor dem Gärtchen, gleich an dem oberen Fußwge, Bauschan sitz auf meinem Fuß, die Hühner des Fährmanns umwandeln mich. ... Schrill klingelt es in der Villa des Fährmanns: das ist das 'Hohlüber'; auch so und immer noch ist es poetisch.” So beschreibt Thomas Mann in seiner Erzählung "Herr und Hund" (1919) liebevoll das Fährmannhaus im Grüntal an der Isar in Oberföhring, das er gerne bei seinen ausgedehnten Spaziergängen besuchte.

 

 

 

 

>> mehr zum Fährmannhaus

>> zur Drahtseilfähre Oberföhring

>> zum Überblick "Villen" im Münchner Nordosten

 

 

Text: 

Karin Bernst, in: "Ein Spaziergang durch den Münchner Nordosten", Kalender 2001

 

Abbildungen: