ehemalige Restauration Herzogparkquelle
Mauerkircherstraße 40
Im Jahr 1909 errichtete Baumeister Lorenz Krieg einen für den Bogenhauser Herzogpark und seine Anwohner wichtigen Treffpunkt, die »Restauration Herzogparkquelle«. Den Plan zum Wohn- und Wirtschaftsneubau an der Ecke Poschinger- / Mauerkircherstraße hatte er ein Jahr zuvor bei der Lokalbaukommission eingereicht.
Die Wirtschaft war eine Institution im Herzogpark bis sie Ende der 1990er-Jahre durch das italienische Restaurant »Fonte del Conte« ersetzt wurde. Leider war damit auch die Umwidmung der Nebenzimmer und die Abschaffung des Herzogpark-Stammtischs verbunden und aus war es mit dem gemütlichen »Dischkrieren«. Über 50 Jahre lang – zwei Generationen lang – war die »Quelle« unter den Wirtsfamilie Dirscherl und Ritter ein gesellig-gesellschaftlicher MIttelpunkt im Viertel, wenn auch bei eingefleischten Herzogparklern der Spitzname »Wirtshaus zum schmutzigen Löffel« gebräuchlich war. Hier tagte regelmäßig der Bezirksausschuss Bogenhausen als städtisches Selbstverwaltungs- und Mitbestimmungsgremium des Münchner Nordostens. Hier war jahrzehntelang auch der Herzogpark-Stammtisch, um begnadete und scharfzüngige Erzähler wie Fritz Prager (seit 1929 wohnhaft in der Felix-Dahn-Straße 10 im Herzogpark), dem Musiker Kurt Weinhöppel (Capella Monacensis) und andere. Hier war der Treffpunkt der Bürgerinitiative gegen die Zerstörung des Herzogparks in den 1970er-Jahren und die Geburtsstunde des Bogenhauser Geschichtsarbeiterkreises (1990).
2008 wurde das Gebäude umfassend von der Bayerischen Städte- und Wohnungsbau GmbH & Co. KG renoviert. Im Jahr 2012 ist in die entkernten Räume des Erdgeschosses der ehemaligen Wirtschaft eine Praxis für Ästhetische Plastische Chirurgie eingezogen (Stand 2014).
>> zum Überblick »Gastswirtschaften« im Münchner Nordosten
Text:
Karl, Willibald: Der Herzogpark. Wandlungen eines Zaubergartens, München 2000
Abbildungen:
oben: »Restauration Herzogparkquelle« 1913; Buchscan aus: Karl, Willibald: Der Herzogpark. Wandlungen eines Zaubergartens, München 2000, S. 38.
unten: Mauerkircherstraße 40, 2011; Foto privat