Isar als Verkehrsweg und Grenze

 

Schon früh wurden Flüsse als Verkehrswege genutzt, wie die Überführung des Leichnams des Heiligen Emmeram von Föhring nach Regensburg im 7. Jahrhundert zeigt. Seit dem 12. Jahrhundert gewann die Flößerei auf der Isar an marktwirtschaftlicher Bedeutung. Nicht zuletzt wegen der großen Baulust der bayerischen Herzöge stieg der Transport von Holz auf Flößen vom Oberland nach München an. Im 15. Jahrhundert waren es etwa 3.000 Flöße pro Jahr. Von Föhring aus transportierten Flöße Güter und Personen auch flussabwärts weiter. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts fuhr zweimal wöchentlich die “Ordinari-Linie” an Oberföhring vorbei nach Wien - die Fahrgäste waren etwa 100 Stunden unterwegs - Unglücke oft nicht ausgeschlossen.

 

 

 

 

Fast 500 Jahre bildete die Isar die Landesgrenze zwischen dem kurfürstlichen bzw. herzoglichen Bayern und dem Fürstbistum Freising. Ebenso lange währte der Streit um die Flussgrenze, der mehrmals vor Gericht geklärt werden musste. Nach Hochwassern bahnte sich der Hauptstrom der Isar oft ein neues Bett und riss in manchen Jahren auch Teile des Oberföhringer Hochufers mit. Durch technische Einbauten ("Wuhren") versuchten Anrainer dies zu korrigieren. Erst die Isarregulierung bereitete dem ein Ende. Der Fluss erhielt 1850 zwischen Bogenhausen und Unterföhring ein schnurgerades und auf etwa die Hälfte der bisherigen Breite eingeengtes Bett. Durch diese Einengung grub sich die Isar bis in den wasserundurchlässigen Flinz ein und verursachte ein starkes Absinken des Grundwassers. Die Auenlandschaft trocknete aus und ermöglichte  die spätere Bebauung des Herzogparks.

 

 

Isarverlauf bei Oberföhring 1816

Isarverlauf bei Oberföhring 1850

 

 

 

Jahrhundertelang konnten die Oberföhringer nur mit Fähren auf die Schwabinger Seite gelangen. Von 1903 bis 1920 verkehrte regelmäßig eine Stahlseilfähre auf Höhe des heutigen Oberföhringer Stauwehrs. In einem inzwischen leider abgebrochenen Fährleutehaus direkt an der Isar wohnte die Fährmannsfamilie Blumthaler.

 

 

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Abbildungen von oben nach unten:

Gesamtansicht von München, Georg Hufnagel, 1586, Stadtmuseum München.

Darstellung eines Floßunglücks auf der Isar, Votivbild in der Filialkirche Rudlfing, 1801; hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V., 2008

Graphische Darstellung des Isarverlaufs in Höhe des Dorfs Oberföhring vor und nach der Regulierung; Thomas Bernst © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V., 2000.