Siedlung Steinhausen

(Steinhausen)

 

Anfang 1930, in der Zeit der Weltwirtschaftskrise und großer Arbeitslosigkeit, erging unter Reichskanzler Heinrich Brüning die dritte Notverordnung zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen sowie zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen. Sie enthielt auch die Bestimmungen, die 1932 die als »Reichskleinsiedlung« gebaute Siedlung zwischen Zamdorfer und Weltenburger Straße in Steinhausen ermöglichte. Ziel des Wohnungsprogramms war die Schaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen. Die späteren Siedler sollten bereits während der Bauphase mitarbeiten und später, durch Obst- und Gemüseanbau sowie Kleintierhaltung, einen hohen Selbstversorgungsgrad erreichen.

 

 

 

 

Die Stadt München stellte das Grundstück mit 85 ha zur Verfügung. Die rechteckigen Parzellen für 111 Siedlerstellen mit jeweils ca. 600 bis 800 qm Grundfläche liegen mit der Schmalseite an der Straße. Errichtet wurden freistehende Einheitshäuser mit einer Grundfläche von 7 x 7,70 Meter und einem Stall im Haus. Im Erdgeschoss gab es eine Wohnküche mit 13,8 qm, ein Kinderschlafzimmer mit 7,2 qm und einen Elternschlafraum mit 8,5 qm, den Stall  mit 10,5 qm und einen Abort. Vom Vorraum gelangte man in die Wohnküche mit dem anschließenden Kinderzimmer und dem dahinter liegenden doppelt gefangenen Elternschlafraum. Im Dachgeschoss befand sich über dem Stall ein 7qm großer Heuboden und zwei ausbaufähige Schlafräume zu 7 und 18 qm. Das Haus war auf 18 qm teilweise unterkellert, ein Bad gab es nicht.

 

Siedlungsstraßennamen: Rhön-, Jura-, Mosel-, Eifel-, Schwarzwald-, Neckar-, Elbestraße. 1953 wurde die Weltenburger Straße ausgebaut und die anliegenden Siedler mussten dafür unentgeltlich Gartengründe abtreten.

 

 

 

 

 

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Fotos von oben nach unten: 

Gesamtansicht der Siedlung Steinhausen 1933. Quelle: "Dörfer auf dem Ziegelland", hrsg. von Willibald Karl

Kleintierhaltung in der Siedlung Steinhausen in den 30iger Jahren. Quelle: Buchscan aus der Festschrift "70 Jahre Siedlung München-Steinhausen", München 2002.

Modell eines Einfamilienhauses der Siedlung Steinhausen. Quelle: Buchscan aus der Festschrift "70 Jahre Siedlung München-Steinhausen", München 2002.