Aktion "Stolpersteine"

 

In den Jahren 1941 bis 1945 wurden 2991 Juden aus München deportiert. Nur wenige haben überlebt. An den Häusern, in denen sie zuletzt lebten, erinnert nichts an das Schicksal der ehemaligen Bewohner. Kein Hinweis ist an den Fassaden der Mietskasernen, der Bürgerhäuser oder Vorstadtvillen auf die Tragödien zu finden, die sich dort abspielten, vor sechzig Jahren und unter den Augen der Nachbarn. Der Künstler Gunter Demnig will das ändern. "Stolpersteine" heißt die Aktion des Kölners, mit der er nicht nur an die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden erinnert, sondern an alle Opfer des Hitlerregimes.

 

Seine "Stolpersteine" sind kleine Betonquader, in die eine zehn mal zehn Zentimeter große Messingtafel verankert ist. Mit Hammer und Schlagbuchstaben wurden durch den Kölner Künstler Gunter Demnig Worte in das Metall getrieben. "Hier wohnte", darunter Vor- und Nachname, Todesort und -datum. Den Stein lässt er vor der letzten Wohnung des Opfers ins Pflaster ein. Die im Mai 2004 erstmals in München in der Mauerkircherstraße 13  für  Paula und Siegfried Jordan verlegten Steine ließ der Stadtrat noch am selben Tag wieder entfernen.

 

Nachdem der Stadtrat im Juni 2004 die Installation dieser kleinen Messingplatten auf öffentlichem Grund verboten hat, konnte am 1. September 2007 der erste Stolperstein in München zur Erinnerung an die Deportierten und Ermordeten des Naziregimes verlegt werden. Die "Initiative Stolpersteine für München" ist dankbar dafür, dass nunmehr des Nazi-Opfers Heinrich Oestreicher gedacht werden kann. Der Kaufmann wurde im Juli 1942 aus seiner Wohnung in der Schwabinger Viktor-Scheffel-Straße 19 nach Theresienstadt verschleppt, wo er im März 1943 ermordet wurde. Ermöglicht wurde die Verlegung durch Wolfgang Brix, der die Erlaubnis der Hausverwaltung eingeholt hat. Mit weiteren Hauseigentümern befindet sich die Initiative im Gespräch.

 

 

Gunter Demnig verlegt den ersten "Stolperstein"  in München 

seit dem Verbot durch die Stadt im Juni 2004 - auf Privatgrund.

 

 

Im Frühwinter 2014 wird der Münchner Stadtrat ein Hearing – vorbehaltlich die Zustimmung des Stadtrates Anfang Oktober – über das Verbot der Stolpersteine abhalten. Zu diesem Termin wird Peter Jordan, Jahrgang 1923 und wohnhaft in der Nähe von Manchester, als Hochbetagter die für ihn beschwerliche Reise nach München auf sich nehmen. „Gerechtigkeit. Ich will für München erreichen, was für 48.000 Opfer in 1136 Städten durch Stolpersteine schon erreicht wurde: Ein würdiges und öffentliches Andenken,“ so Peter Jordan über die Beweggründe seiner Reise. Die herausgerissenen Gedenksteine für seine 1941 in Kauna ermordeten Eltern finden in der Ausstellung „Festakt oder Picknick? Deutsche Gedenktage“ im Haus der Geschichte in Bonn  am 3.10.2014 bis 11.09.2014 als Exponate jetzt einen Platz.

 

 

 

Weitere Infos erhalten Sie bei der:

Initiative "Stolpersteine für München"

Postfach 260 203; 80059 München

Fax:     +49(0)89-1488 255 889

stolpersteine.muenchen@gmx.com

www.stolpersteine-muenchen.de

 

 

 

>> zum Überblick "Denkmale" im Münchner Nordosten