Villa Gumppenberg

Poschingerstraße 2

 

1908 erwarb Freiherr Ludwig von Gumppenberg-Pöttmes-Oberbrennberg, Hofmarschall Herzogs Karl Theodor in Bayern und Gründungsmitglied der Terrain-Aktiengesellschaft-Bogenhausen-Gern 4270 Quadratmeter Grund für 100100 Mark in bester Lage im Bogenhausener Herzogpark. Der Quadratmeterpreis betrug etwa 23,50 Mark.

 

 

 

 

Noch im gleichen Jahr reichte Hofoberbaurat Eugen Drollinger die Pläne für eine Villa bei der Lokalbaukommission München ein. 1909 veröffentlichte die "Architektonische Rundschau" einen Bericht über das Wohnhaus an der Ecke Poschingerstraße und Föhringer Allee (heute Thomas-Mann-Allee). Darin wurde die Raumaufteilung wie folgt beschrieben: "Das Erdgeschoß enthält Wohn-, Speise-, Rauch- und Fremdenzimmer, Diele und Dienerzimmer. Im Obergeschoß sind zwei Schlaf- und Wohnzimmer, Atelier mit Nebenraum, Bad und Garderobe untergebracht. Der Dachraum enthält weitere sechs Zimmer für Dienerschaft und zwei Kammern. An der Gartenseite ist im Erdgeschoß eine Veranda, im Obergeschoß eine Terrasse angebracht. Die Außenseiten sind in Putzarchitektur ausgeführt." Die hochherrschaftlich eingerichteten Räume wiesen sogar den Luxus einer Zentralheizung auf. Insgesamt beliefen sich die Kosten für die stattliche Villa auf 84400 Mark pro Kubikmeter umbauten Raumes auf 22 Mark.

 

 

 

 

Die Fassaden der zweigeschossigen Villa sind durch flache, über beide Geschosse laufende Lisenen gegliedert. Das abgewalmte Mansarddach ist achsialsymmetrisch gestaltet. In der Erdgeschosszone wird die klare Formensprache durch schmale hochrechteckige Fenster betont. Die Fenster des Obergeschosses an der Längsfront sind mit balkonartigen Ausbauten versehen. Die Mansardenfenster zeigen eine barockisierende Ausgestaltung. 

 

 

 

 

Das heute unter Denkmalschutz stehende Gebäude hatte offensichtlich großen Vorbildcharakter für die in den Jahren 1913 bis 1914 in direkter Nachbarschaft entstehende Villa. Kein Geringerer als der Schriftsteller Thomas Mann hatte nämlich von Freiherr von Gumppenberg das sich ebenfalls in seinem Besitz befindende Nachbargrundstück Poschingerstraße 1 erworben und ließ durch die beiden Architekten-Brüder Alois und Gustav Ludwig hier 1913 bis 1914 eine angemessen große und repräsentative Unterkunft für sich und seine Familie errichten. Die "Poschi", wie Familie Mann sie gerne nannte, sieht der Gumppenberg-Villa von Drollinger verblüffend ähnlich ...

 

 

 

 

 

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