Vogelweideplatz

(Steinhausen)

 

Um 1900 wurde die Äußere Prinzregentenstraße durch völlig unbebautes Land bis zum heutigen Vogelweideplatz in Steinhausen angelegt. Bis Mitte der 1930er-Jahre säumten nur wenige Häuser die stark befahrene Ausfallstraße, die letzten Häuser standen zwischen der Bray- und Saint-Privat-Straße. Allmählich wuchsen dann auf dem Areal des abgeziegelten Geländes rund um den heutigen Vogelweideplatz auf dem noch die 1904/1909 stillgelegten Ziegeleien standen Einfamilienhäuser und Wohnblöcke.

 

 

1928

 

 

Bis 1961 stand hier eine das Gesicht des Platzes prägende, traditionsreiche Gaststätte, die »Bundesschießstätte«, und südlich des Vogelweideplatzes, an der heutigen Einsteinstraße, lagen bis zu ihrem sukzessiven Abbruch in den 1930er-Jahren die Anlagen des Gaswerks »Am Kirchstein«. In den 1950er-Jahren zweigte kurz hinter der Trambahn-Endhaltestelle Steinhausen von der Riemer Straße ein kleiner Fahrtweg ab, der in ein talartiges Gelände mündete. Die Bewohner des Stadtviertels nannten das staatliche Areal »Zigeunerschlucht«, da hier ab dem Herbst 1950 per Stadtratsbeschluss ein »Landfahrerlager« errichtet worden war (aufgelöst 1960 wegen Autobahnausbau).

 

 

1962

 

 

Bis zum Zeitpunkt der Untertunnelung des Mittleren Rings brauste am Vogelweideplatz der von stadtauswärts auf der A94 ankommende Verkehr in Richtung Stadt vorbei, um sich auf der gegenüberliegenden Seite auf der Prinzregentenstraße wieder zur Stadt hinaus auf die Autobahn zu wälzen. Architektonisch bestimmten die Gebäuden des Sicherheitstechnologieunternehmens Giesecke+Devrient (Architekt Peter Lanz) das Gesicht des Vogelweideplatzes, der hauptsächlich zur Umkehrschleife für Trambahnen und Busse verkommen war. Durch die seit 2003 vorgenommenen verkehrstechnischen Baumaßnahmen wurden die Anwohner im Bereich zwischen Mittlerer Ring und Vogelweideplatz Schritt für Schritt von Lärm und Abgasen entlastet, denn durch die Verlängerung des Seitentunnels zur A94 und die neue Straßenführung entstand am Vogelweideplatz jetzt eine zusammenhängende Fläche, auf der eine repräsentative Bebauung ermöglicht werden soll. Die Landeshauptstadt München erstellte auf der Basis eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs eine Planung, die die Neugestaltung der eigentlichen Platzfläche in Verlängerung der Vogelweidestraße umfasst.

 

 

»Bavarian Towers«, 2009

 

 

Im März 2009 wurden die Gewinner eines städtebaulichen Wettbewerbs für die Umgestaltung der Fläche am Ende der A 94 vorgestellt. Die aus Madrid stammenden Architekten Enrique Sobejano und Fuensanta Nieto hatten sich mit ihrem Plan fünf Hochhäuser mit einer Höhe zwischen 45 und 83 Metern zu errichten unter zwölf Bewerbern durchgesetzt. Die Gebäude werden das architektonische Tohuwabohu aus dem 63 Meter hohen ESG-Hochhaus und anderen »"Klötzen« aus den frühen 1970er-Jahre ersetzen und mit den »Bavarian Towers« in Zukunft für eine »aufregende Silhouette am Bogenhauser Tor« sorgen. 2019 ist ein Großteil der Mieter eingezogen und das Hyperion-Hotel hat eröffnet.

 

Gegenüber entsteht seit 2020 ein neuer Komplex auf dem Firmengelände von Giesecke+Devrient, einem Unternehmen für Sicherheitstechnologie. Der Auftrag wurde an das Münchner Architekturbüro Henn vergeben, der in einem ausgeschriebenen Wettbewerb den zweiten Platz belegt hatte. Die Abrissarbeiten haben im Frühjahr 2020 begonnen ...

 

 

Giesecke+Devrient, Simulation 2020

 

 

 

>> zum Überblick »Plätze im Münchner Nordosten«

 

 

 

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