Unter dem Titel »Auch Künstler singen beim Loblied mit« brachte der »Münchner Merkur« im November 1968 unter der Serie »Städte am Rande der Stadt« einen Artikel über die Wohnanlage »Cosimapark«. Über die dortigen Bewohner kann man Folgendes lesen:

 

»Je höher das Einkommen, desto höher hinaus streben, im wahrsten Sinne des Wortes, die Bewohner. Wer nicht nur Geld, sondern auch einen Namen hat, siedelt sich möglichst vom zehnten Stockwerk aufwärts an, erlebt aus luftiger Höhe für hohen Kauf- oder Mietpreis gelegentlich einen Bilderbuchsonnenuntergang und hat den Fernsehturm scheinbar direkt vor der guten Stube. Diese "besonderen Merkmale" der Cosimaparkbewohner gelten allerdings vornehmlich für die Besitzer von Eigentumswohnungen; Mieter geben sich weniger anspruchsvoll - und sind mit niederen Etagen zufrieden.

 

Ärzte fast jeder Fachrichtung haben im Cosimapark im Laufe dieser fünf Jahre ihre Praxis aufgemacht. Sie gehören zur dritten Kategorie der Bewohner, den Freischaffenden; die beiden anderen setzen sich zusammen aus Künstlern. Auch die Ofarims hatten bis vor kurzem ihr Münchner Domizil am Cosimapark, ferner wohnten hier "Zaubergeiger" Helmut Zacharias, zahlreiche hoch dotierte Fotomodelle und - vornehmlich höhere - Beamte.

 

Auch die leitenden Herren der Münchner Grund wissen wohl zu schätzen, was sie schufen: Architekt Ernst Barth etwa errichtete sich seine Wohnung im gerade fertiggestellten Atriumshaus in der Beckmesserstraße ein; Frederik Sommer, für den Verkauf zuständig, lebt im 18stöckigen Hochhaus, einer seiner Kollegen in der Stolzingstraße.«

 

Diese Schwestern werden inzwischen älter geworden sein, wie auch die heutigen Bewohner der Siedlung; man schätzt, dass inzwischen mehr als die Hälfte sechzig Jahre oder älter ist.

 

 

 

 

 

 

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Text: 

Karin Bernst, in: "Ein Spaziergang durch den Münchner Nordosten", Kalender 2008

Fotos von oben nach unten:

Die "Cosima-Wohnlage" (rechts unten) auf einer historischen Ansichtskarte (© privat)

Blick auf das Ensemble der Cosimaparkhochhäuser von der Kleingartenanlage des "Schlösselgartens" aus gesehen. hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.

Hochhaus im Cosimapark © dietlind pedarnig, 2008