Dr. Georg Michael Kerschensteiner (1854 - 1932)

 

Georg Kerschensteiner wird am 19.Juli 1854 in München geboren. Zunächst Volksschullehrer, sucht er nach vier Dienstjahren um Entlassung nach. Er legt die Reifeprüfung ab, studiert an der TU München Mathematik und Physik, promoviert 1883. Dann folgen Jahre als Gymnasiallehrer in Nürnberg und Schweinfurt. Nebenbei absolviert er ein Ergänzungsstudium in Mineralogie, Zoologe und Botanik an der Würzburger Universität.


Seit 1893 ist er wieder in München, zunächst als Lehrer am Ludwigsgymnasium, ab 1895 dann als Stadtschulrat und Königlicher Schulkommissar. In dieser Funktion beginnt er beherzt das Münchener Schulsystem zu reformieren, „zum Wohle der Kinder“, wie er sagt. Unter anderem  führt er das 8. Schuljahr ein, um den Jugendlichen den Übergang ins Berufsleben zu erleichtern. Es folgt 1900 die Einrichtung von Arbeitsunterricht und Arbeitsschulen, den Vorläufern der heutigen Berufsschulen. Kurz darauf werden die Arbeitsschulen mit Werkstätten ausgestattet und die Arbeitspädagogik etabliert sich als Begriff.

 

1912 wird der Liberale Kerschensteiner Reichstagsabgeordneter in Berlin. Der erste Weltkrieg bringt die Münchener Schulreform zum Stillstand. Kerschensteiner unterrichtet an der Münchener Universität. Angebote anderer deutscher Hochschulen lehnte er ab. 1921 wird Kerschensteiner Mitglied im Museumsvorstand des Deutschen Museums. Anlässlich seines 70.Geburtstages 1924 würdigt die Stadt seine reform-pädagogischen Verdienste, indem sie die Berufsschule an der Liebherrstraße nach Kerschensteiner benennt. Am 15. Januar 1932 verstirbt Georg Kerschensteiner. 

 

Georg Kerschensteiner wohnte in einer von Leonhard Romeis entworfenen Villa in der Möhlstraße 39.