Max Langheinrich

 

Max Langheinrich kam von Hof nach München und war anfangs im Büro der Architekten Friedrich von Thiersch und Martin Dülfer angestellt. Im Auftrag des Baumeisters Trump entwarf er vor allem Wohnbauten (u.a. in der Friedrichstraße). Langheinrich war Mitbegründer eines der ersten deutschen politischen Kabaretts, der "Elf Scharfrichter", für dessen Spielort in der Türkenstraße 28 er die Innenausstattung (Guckkastenbühne, versenkbares Orchester) entwarf sowie Szenebilder. In diesem Kreis nannte er sich Max Knax. Laut dem Zeitgenossen Otto Falckenberg grantelte er nicht nur "vor sich hin", sondern trug dazu auch noch "ausgewählt schlechte Kleidung".

 

 

 

 

Langheinrich war ein Vertreter des Jugendstils, der sich in München in einer regionalen Besonderheit ausbildete, indem er vier Strömungen verband: eine floral-dekorative Richtung (von Endell und Riemerschmid vertretene), eine barockisierende (Hocheeder, Berndl) und eine klassizistische Mischform (Villa Stuck, Troost-Bauten) sowie der "architektonische Jugendstil" Martin Dülfers. In seiner Nachfolge standen neben Langheinrich, die Gebrüder Rank, Franz Popp und andere. Langheinrich gestaltete wie schon sein Lehrer Dülfer die Fassaden bunt, eine weitere Besonderheit des Münchner Jugendstils, denn ansonsten wurden die Fassaden dieser Zeit hell, oftmals blendend weiß, ausgeführt.

 

1905 reichte Langheinrich bei der Lokalbaukommission München einen Plan zur Errichtung einer "Restauration mit Bierstube", ein, die 1906 in der Mauerkircherstraße 2 (Gastwirtschaft "St. Franzikus") eröffnet wurde. Während des Ersten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit unterstützte er Dichter, Maler und Gelehrte der Schwabinger Szene. Aufgrund einer florierenden Graphitgesellschaft war er sehr vermögend gewesen.

 

Max Langheinrich war neben mehreren Jugendstil-Wohnhäusern in Schwabing auch Architekt der für den Münchner Schriftsteller Josef Ruederer errichteten Villa in der Maria-Theresia-Straße 28 in Bogenhausen. 

 

 

 

Textquellen:

Karl, Willibald (Hg.): Der Herzogpark. Wandlungen eines Zaubergartens, München 2000

Wilhelm, Hermann: Die Münchner Bohème. Von der Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg, München 1993.

Abbildung:

Die Masken der "11 Scharfrichter" von Wilhelm Hüsgen hingen in der Kleinkunstbühne, Türkenstraße 28; Zweiter von links, erste Reihe oben: Max Langheinrich