Sager & Woerner

 

Das international tätige Bauunternehmen wurde 1898 gegründet und war bis 1980 (in diesem Jahr Fusion mit »Heilmann u. Littmann Bau- und Immobilien-Gesellschaft A.-G.« zur Heilit+Woerner Kommitgesellschaft) mehrheitlich im Besitz der Familie Woerner.

 

Der Ingenieur und Bauunternehmer Michael Sager (1825–1898) gründete 1864 in München die Bauunternehmung Sager. Schon in der Anfangszeit  war der Schwerpunkt des Unternehmens der Tief- und Straßenbau. Zahlreiche Großprojekte im In -und Ausland wurden vor dem Ersten Weltkrieg durch die Firma Sager abgewickelt. 1898 fusionierte Sager mit der Baufirma der Gebrüder Woerner zur Sager & Woerner OHG (offene Handelsgesellschaft). Die Brüder Franz Woerner (1859–1937) und Roman Woerner (1857–1932) waren zunächst als Steinmetze und Bauunternehmer in Aschaffenburg tätig gewesen, bevor sie sich mit Sager zusammentaten. Besondere Erwähnung fanden zu Lebzeiten der Gründer vor allem die Prinzregentenbrücke (Luitpoldbrücke vor dem Friedensengel), die Corneliusbrücke, die Wittelsbacherbrücke, die Reichenbachbrücke und die Bogenhausener Brücke (Max-Joseph-Brücke, Tivolibrücke) in München als weitgespannte massive Bogenbrückenkonstruktionen, sowie die zusammen mit der Bauunternehmung Philipp Holzmann ausgeführten Hafenanlagen in Tanger und Larache, Marokko. Außerdem wurde der Betonstraßenbauten ein wichtiges Standbein der Firma.

 

Zwischen den Weltkriegen war die Firma am Ausbau des deutschen Straßennetzes, insbesondere der Autobahnen beteiligt und entwickelte hierzu die noch heute gebräuchliche Gummiradwalze und als Oberflächenmaterial den Gussasphalt. Fritz Todt, der spätere Generalinspekteur für das Straßenwesen, war von 1925 bis 1933 Technischer Leiter der Bauunternehmung Sager & Woerner. 1927 schlug das Unternehmen unter seiner Leitung vor, eine Autobahn von München zum Starnberger See zu bauen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Projekte zur Küstenverteidigung (Atlantikwall) unter anderem in Dänemark ausgeführt.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bauunternehmung zu einer der bedeutendsten Bau-Personengesellschaften in der Bundesrepublik heran (1980 mit ca. 4000 Beschäftigten) und war weiterhin im Wesentlichen im Straßen-, Tief- und Ingenieurbau tätig. 1980 wurde das Unternehmen Sager & Woerner durch die Schörghuber-Gruppe mit der Heilmann & Littmann Bau AG zur Heilit + Woerner KG fusioniert. Der Stammsitz der Firma war München, doch bereits 1988 wurde das Unternehmen durch die Walter Thosti Boswau AG (WTB) übernommen. Heilit + Woerner war hauptsächlich im Hochbau und im Verkehrswegebau aktiv und unterhielt auch Niederlassungen im Ausland. Mit der 1990 erfolgten Übernahme des VEB Gesellschaftsbau Dresden wurden gleichzeitig Aufträge für Residenzschloss und Zwinger gesichert. Nach finanziellen Problemen wurde die Firma im Jahr 2000 mit der Walter Bau AG fusioniert. Die Straßenbausparte der Heilit + Woerner blieb als WALTER-HEILIT Verkehrswegebau GmbH selbstständig.

 

Als die Walter Bau am 1. Februar 2005 den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens, nachdem eine Finanzierungslücke von 200 Millionen Euro entstanden war, wurde die Walter-Heilit in Heilit + Woerner Bau GmbH umbenannt und am 1. April 2005 von der STRABAG SE übernommen. Das Unternehmen STRABAG SE übernahm am 1. April 2005 die neu gegründete DYWIDAG Holding GmbH und stellte so die Fortführung eines Kernbereiches des Unternehmens sicher. Dazu gehören auch die Straßenbaukompetenzen, die heute in der Heilit+Woerner Bau GmbH konzentriert sind.

 

 

>> mehr zu Traditionsunternehmen im Münchner Nordosten