/// 1200 Jahre Haidhausen

 

 

Was verbindet München mit Haidhausen? Da gibt es einiges, wie die Isarbrücke und die historische Salzstraße oder die Tatsache, dass die mittelalterliche Stadt aus Backsteinen gebaut wurde, die aus Haidhauser Lehmgründen stammen. Doch 2008 feiern beide Geburtstag: München seinen 850-sten und Haidhausen seinen 1200-sten.

 

Es wurde 808 unter dem Namen „haidhusir“ als Ansiedlung mit einer Kirche urkundlich erwähnt. Von München aus erreicht man es über den "gaachen Steig", was so viel heißt wie "sehr steiler Weg". Daraus wurde im Laufe der Zeit : „Gasteig“; der Name den das

Kulturzentrum heute trägt.

 

Haidhausen auf dem östlichen Isarhochufer gehörte bis 1612 politisch  zu Wolfratshausen Es bildete zwischen 1612 und 1662 mit der Vorstadt Au und dem Dorf Untergiesing eine eigene Verwaltung („Gericht ob der Au“). In dieser Zeit siedelten sich hier und in der Au alle die an, die in der Residenzstadt München kein Bürgerrecht, also auch kein Wohnrecht hatten. Mit der zunehmenden Land-Stadt-Wanderung siedelten vor den Toren der Stadt auf der Isarhöhe  immer mehr kleinere Handwerker, Arbeiter und Tagelöhner. Aus dieser Zeit sind in beiden Stadtteilen noch eine größere Zahl kleiner Herbergshäuser erhalten, die das Stadtbild in manchen Bereichen noch prägen. Sie erinnern von ferne an die Ärmlichen und beengten Lebens- und Arbeitsverhältnisse dieser Zeiten.

 

Die Stadtexpansion der Gründerzeit im 19.Jahrhundert führte zur Eingemeindung Haidhausens. Es entstand Wohnraum für die wachsende Zahl der  Münchner Beamten, Angestellten und Arbeiter. Nach dem gewonnenen Krieg gegen Frankreich entstand um den gerade neu gebauten „Haidhauser Bahnhof“, heute Ostbahnhof, das Franzosenviertel, gegliedert nach Prinzipien französischer Stadtplanung, mit Sternplätzen und Straßen, die den Namen französischer Städte tragen.

 

Eine Besonderheit Haidhausens waren die zahlreichen (über 50) Brauereien, die an der Terrassenkante ideale Bedingungen für ihre Tiefbrunnen und Lagerkeller vorfanden. 1850 war die Vorort als Kellerstadt bekannt. Allein in der Rosenheimer Straße gab es über 20 Brauereien, z.B. Bürgerliches Bräuhaus („Bürgerbräu-Keller“), Maderbräu, Hofbräu. Fast alle Namen sind heute verschwunden. Joseph Schülein von der Unions-Brauerei wurde vor 100 Jahren „König von Haidhausen“ genannt. 1921 fusionierte die Brauerei mit Löwenbräu.

 

Seit den 70-er Jahren erlebt Haidhausen eine starke Sanierungswelle, die eine Aufwertung des Stadtteils und einen Imagewandel vom Arbeiterquartier zum Szeneviertel mit sich brachte. 

 

Roland Krack

 

 

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