Bogenhausen:
Brunnthal

Der Name »Pruntal« wird urkundlich am 3. November 1544 genannt.
Er kommt vom »Brunnhaus im Tal«,
unterhalb des Isarhanges von Bogenhausen. 1690 stand hier das
sogenannte Pfründnerhaus für alte und gebrechliche Frauen, das
aber wohl weniger eine »Pfründe« als vielmehr eine
Strafanstalt war, nämlich das sogenannte Spinnhaus oder
Wollhaus zur Unterbringung »liederlicher
Weibspersonen«. Aus diesem Haus entsteht die spätere
Badeanstalt Brunnthal.
Im Jahr 1820 inseriert Magdalena Dumenyl
»Bad-Eigenthümerin zu Brunnthal« und Besitzerin einer
»unmittelbar aus dem Bogenhauser Berg abfliessenden« Badequelle
ihre Bäder. Für wenige Kreuzer konnte man hier Bäder nehmen
– nebst zahlreichen Erfrischungen. Nach dem Tod
der Besitzerin 1821 wird das Dumenylsche Bad, bestehend aus
einem Schlossgebäude mit 17 Zimmern, zum Verkauf angeboten und
ein Jahr später der Badebetrieb bereits wieder aufgenommen. Der
Zulauf nach Bad Brunnthal war bald beträchtlich. Neben der
Gaststätte
Neuberghausen
und der Grünwald-/Betzschen Wirtschaft war es Hauptattraktion
für die Münchner und Münchnerinnen in Bogenhausen. Das nahegelegene
Brunnhaus der Wasserversorgung wurde 1858 im Zusammenhang mit
der Gestaltung der Maximiliansanlage
abgebrochen.

1817
1891 wurde letztmals
die Wirtschaftskonzession für einen Bade- und Heilanstaltsbetrieb
erteilt. Die Eingemeindung in die Stadt München
erfolgte am 1. Januar 1892 und die Badeanstalt 1910 abgerissen.
Auf dem Areal entstanden drei Villen im neoklassizistischen Stil,
sie tragen die
Adressen "Bad Brunnthal 2, 3 und 4".

1885
Fotos
von oben nach unten:
Blick vom "Georgsbergerl"
auf die Königswiese und das Brunnthal (rechts), © dietlind pedarnig,
2007
Bad Brunnthal
(links) auf einer Lithografie von
Joseph Anton Sedlmayr, 1817. Rechts: Burgfriedenssäule am Weg
nach Bogenhausen, im Hintergrund Kirche
St. Georg mit
Pfarrhaus.
Naturheilanstalt »Bad Brunnthal«, München aus
dem Jahr 1885; Photographen-Atelier Carl Holzer München ©
Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
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