Freizeit- und Jugendtreff "Cosima"

Englschalkinger Straße 185

 

»Komm, wir treffen uns im 'Cosi'!« so hieß es schon seit 1970 für die Jugend in und um Englschalking, denn ab da gab es eine erste provisorische Freizeitstätte, das »Cosima«, unter der Leitung des Kreisjugendrings München-Stadt, damals noch im Ladenzentrum der Cosimastraße 4. 1972 hieß es dazu in einem Bericht der Jugendsacharbeiter:

 

" Zum Heim haben Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren Zutritt. Geöffnet ist es für Kinder von 12:00 bis 18:00 Uhr und für Jugendliche von 18:00 bis 22:00 Uhr. ... Es verkehren darin keine Blasen und Banden und es hat auch niemand Heimverbot. Im Freizeitheim finden an jedem zweiten Freitag Beatpartys statt. ... Beschwerden von Seiten der Anwohner wurden in diesem Jahr beim Revier nicht vorgebracht."

 

 

 

 

Doch so ruhig wie am Anfang blieb es nicht. Die Lärmbelästigung durch die 60 bis 80 Jugendlichen, die das Heim täglich besuchten (bei den Partys waren es bis zu 120 Besucher), wurden für die Hausbewohner zu groß. So kündigte der Hausbesitzer das Mietverhältnis zum 31. Dezember 1983. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe zeichnete sich eine neue Lösung durch ein Versprechen von Oberbürgermeister Erich Kiesl ab. Unter der Überschrift "OB Kiesl auf großer Rundfahrt" schrieb der Münchner Stadtanzeiger am 22. Juli 1983:

 

"Der letzte Stadtteilbesuch führte Oberbürgermeister Erich Kiesl in den Münchner Nordosten, in den Bezirk, wo das Stadtoberhaupt selbst wohnt. ... Eine schnelle Lösung - zumindest als Provisorium - stellte der OB in der Frage des Jugendfreizeitheims, das Ende des Jahres die Räume im Cosimapark räumen muss, in Aussicht: den entsprechenden Umbau der bisherigen Straßenbahnwartehalle im Bereich der Englschalkinger/Cosimastraße. 'Ein bißchen klein ist es halt', wandte die Leiterin des Freizeitheims ein. Bedenken, die Kiesl zerstreute! Mit einem relativ geringen Aufwand könne eine gewisse Erweiterung vorgenommen werden, so daß eine Fläche von 60 bis 80 Quadratmetern schließlich zur Verfügung stünde. Außerdem habe das Baureferat zugesichert, daß bis zum 31. Dezember die Arbeiten abgeschlossen wären und somit ein lückenloser Übergang möglich sei."

 

 

 

 

Die Kosten für das neue Heim im Wartehäuschen an der Englschalkinger Straße 185 (das durch die Stillegung der Trambahnlinien 9 und 20 im Jahr 1980 funktionslos geworden war) betrugen etwa 360.000 Mark. Ein Neubau als Ersatz für das inzwischen marode gewordene Trambahnhäuschen  samt den angegliederten Baucontainern war seit dem Jahr 2004 im Gespräch. Beschlossen wurde das Projekt im November 2006 vom Kinder- und Jugendhilfeausschuss des Münchner Stadtrats. Der zweigeschossige Neubau, mit rund 1,5 Millionen Euro Baukosten, wurde ab 2008 neben den alten Gebäuden errichtet, sodass der Jugendtreff weiterhin geöffnet bleiben konnte.

 

 

 

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Heute treffen sich im »Cosi«, wieder die Teenies und Jugendlichen des Viertels. Freunde treffen, ratschen, Musik hören, aber auch die Möglichkeit für Brettspiele, Kicker und Billard und draußen Fußball, Tennis, Volleyball und Basketball nehmen sie wahr. Jeden Freitagnachmittag ist das Cosi nur für Mädchen geöffnet. Außerdem werden Ferienfahrten, Sportturniere, Klettern in der Halle und im Gebirge organisiert. Kochen, Fotografieren, Filmen und ein attraktives Ferienprogramm ergänzen die »Cosi«-Angebote. Im Internet-Café Cositiv kann man Hausaufgaben machen, spielen und im Internet surfen. Hier gibt es besondere Angebote rund ums Internet. Auch Theaterarbeit findet einen Raum, mit Theaterbesuchen und eigenen Aufführungen.

Außerdem gibt es zur Berufsvorbereitung ein Qualitraining, Bewerbungshilfen für Lehrstellensuchende und Nachhilfe. Mit dem angrenzenden Hausenstein-Gymnasium gibt es eine fruchtbare Kooperation. Samstagabend kann der großer Raum für Feiern und Feste genutzt werden.

 

Mehr dazu unter: www.jt-cosi.de/wordpress

 

 

 

 

 

 

Textquelle: Karin Bernst, "Ein Spaziergang durch den Münchner Nordosten", Kalender 2008, hrsg. vom Verein für Nordostkultur München e.V.

Fotos: Graffitis des Cosima-Freizeitheims 2008, vor dem Neubau; hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.

Foto unten: das »Cosi« 2015