»Sternhaus« 2008, vor den Umbaumaßnahmen 2013 bis 2017 © dietlind pedarnig
»Sternhaus« 2008, vor den Umbaumaßnahmen 2013 bis 2017 © dietlind pedarnig
Sternhaus«, 2008, noch mit mit Sockelanbau von Winkler, Effinger und Altmann vom Effnerplatz gesehen © dietlind pedarnig
Sternhaus«, 2008, noch mit mit Sockelanbau von Winkler, Effinger und Altmann vom Effnerplatz gesehen © dietlind pedarnig

Sternhaus

Arabellastraße 4

Bogenhausen-Arabellapark

An der Kreuzung Englschalkinger- / Effnerstraße, im Bogenhauser Arabellapark, entstand 1967 bis 1969 als optisch markantes Gebäude das 60 Meter hohe sogenannte Sternhaus. Architekt war Toby Schmidbauer. Er zeichnete sowohl für das erste Bürohaus im Stadtteil Arabellapark verantwortlich (sechsgeschossiges Gebäude zwischen Arabellahaus und Denninger Straße), als auch für das gleichzeitig mit dem »Sternhaus« ganz in der Nähe entstehende Arabellahaus.

Architektonisch interessant ist sein Grundriss. Er erinnert an Windmühlenflügel, deren Achsen in sich etwas verschoben sind. Ursprünglich von Jörg Schörghuber als Mietbürohaus geplant, wurde das 18-geschossige Objekt 1976 von der BayWa AG im Leasingverfahren erworben und 1980 durch einen modernen Sockelanbau ergänzt. (Architekten: Claus Winkler, Edwin Effinger, G. Altmann) Das Hochhaus wurde 2012 für 80 Millionen Euro an eine Projektgesellschaft verkauft, ein Gemeinschaftsunternehmen von BayWa und dem Investor Competo Capital Partners GmbH. Heute arbeiten hier ca. 1200 Menschen, davon zwei Drittel für die BayWa.

Um die neuen drei Geschosse (Gesamthöhe am Ende 71,5 Meter) auf dem Bestandsrohbau statisch überhaupt zu ermöglichen, musste die Fassade leichter werden. So ersetzten Hild und K die massiven Waschbetonplatten durch eine mit sandfarbenen Glasfaserzementtafeln verkleidete Vorhangfassade.

Am 2./3. Oktober 2013 berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass – gegen den Wunsch des Bezirksausschusses Bogenhausen – das Hochhaus im Rahmen der ab 2013 beginnenden Sanierungsmaßnahmen aufgestockt werden soll. Plan war, das oberste Stockwerk abzutragen und durch ein neues Bürogeschoss zu ersetzen sowie zusätzlich entweder ein, zwei oder drei weitere Stockwerke hochzuziehen. Dadurch würde sich das Gebäude von bisher 60,2 Metern auf bis zu 71,4 Meter erhöhen. Der Münchner Stadtplaner Peter Eisenlauer prüfte im Auftrag der Stadt diese Umbaumaßnahmen und gab grünes Licht: 11 Meter mehr würden das architektonische Bild am Effnerplatz nicht »stören« und dem Haus selbst bliebe seine »zeichenhafte Wirkung« erhalten. Der Bezirksausschuss dagegen sah dadurch die Abstimmung mit der Großskulptur Mae West – mit 52 Metern das höchste Kunstwerk Deutschlands – gefährdet.

Nach vier Jahren, 2017, waren die intensiven Umbauarbeiten durch das Berliner Architekturbüro Hild und K beendet. Am Ende wurden das Foyer neu gestaltet, der Anlieferhof von der Südseite nach Norden an die Englschalkinger Straße verlegt, das Mitarbeiterrestaurant und die Cafeteria im Gegenzug nach Süden, wo entlang der Promenade zum benachbarten »Arabella Sheraton Grand Hotel« – heute »Westin Grand« – auf ehemaligen Parkplätzen eine geschützte Terrasse und eine Grünanlage entstanden sind. Zudem haben Hild und K die beiden entlang der Effnerstraße vorgelagerten Pavillonbauten von Winkler, Effinger und Altmann) abgerissen und durch eine fünf- bis sechsgeschossige »Campus«-Bebauung ersetzt, die Tiefgarage um 150 Parkplätze vergrößert und 240 überwiegend überdachte Fahrradstellplätze eingerichtet. Alles in allem eine »Rundum-Revitalisierung«, so die Zeitschrift Bauwelt 2017, wie es sie in München in diesem Umfang allenfalls bei der gleichzeitig begonnenen Sanierung des Hypo-Hochhauses (bis 2016) gab.

Literatur:

Sanierung BayWa

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