Prof. Wilhelm Nida-Rümelin (18761945)

 

Der in Linz geborene Bildhauer und Freskenmaler Wilhelm Nida-Rümelin kam als unehelicher Sohn von Wilhelm Rümelin und Franziska Nida zur Welt. Er verlor früh seine Eltern und wurde in einem Kloster in Linz aufgenommen. Er arbeitete zunächst auf einer Werft, eher er sich in einer Bildhauerwerkstatt Techniken in Ton, Putz, Holz, Stein und Stuck aneignete. Nach Abschluss der Gesellenprüfung zog Nida-Rümelin 1894 nach München und wurde an der Akademie der Bildenden Künste Schüler von Prof. Wilhelm von Rümann und Assistent des Bildhauers Ernst Pfeifer (18621948). Er gründete sein eigenes Atelier und erhielt sofort freie Aufträge in München, Bremen und Essen. So erhielt er unter anderem von Friedrich von Thiersch den Auftrag zur Mitarbeit an der künstlerischen Gestaltung des Justizpalastes. 1905 bis 1908 wurde Nida-Rümelin als Leiter der Bildhauerklasse an die Kunstgewerbeschule in Kassel berufen. Um seine künstlerische Ausbildung zu verbessern zog er 1908 für zwei Jahre nach Rom. Zurück in München arbeitete er ab 1910 wieder als selbstständiger Bildhauer und Freskomaler.

 

Von 1923 bis 1941 unterrichtete er als ordentlicher Professor für Bildhauerei und Keramik an der Staatsschule für Angewandte Kunst (jetzt Akademie der Bildenden Künste) in Nürnberg. Nach seiner Pensionierung zog er im Oktober 1941 wieder zurück nach München und übernahm als Untermieter das große Atelier im Erdgeschoss des Hildebrandhauses in Bogenhausen. Adolf von Hildebrand hatte einen großen Einfluss auf die künstlerische Entwicklung Wilhelm Nida-Rümelins.

 

Nida-Rümelins Kunstverständnis stand im Einklang mit den ästhetischen Vorstellungen des NS-Regimes, wobei er diese Form bereits vor der Machtergreifung 1933 gefunden hatte. Daher behielt er während des »Dritten Reichs« seine Nürnberger Professur, erhielt Aufträge für Repräsentationsbauten der neuen Machthaber und konnte an mehreren Ausstellungen teilnehmen. So stellte Wilhelm Nida-Rümelin zum Beispiel auf der »Grossen Deutschen Kunstausstellung« 1937 in München aus. 1942 erhielt er den Linzer Preis für bildende Kunst. Er nahm sich am 14. Mai 1945 in Schäftlarn bei München das Leben. 

 

Wilhelm Nida-Rümelin ist der Vater des Bildhauers Rolf Nida-Rümelin und Großvater des Politikers und Philosophen Julian Nida-Rümelin.

 

 

Werkauswahl:

 

»Fee«, Bronzeskulptur, 1905, Stadtgarten am Saalbau, Essen

Stuckarbeiten am Stadttheater Heilbronn, 1913

Kriegerdenkmal, 1924, Ismaning

Totentanzfresko, 1931, Nordseite Rathaus von Lindau (übermalt 1972)

»Die Waffenschmiede«, 1939, Relief Eingangsbereich DAF Berlin

»Schreitende mit Tuch«, 1940, Steinplastik

 

 

Bildergalerie Werkauswahl:

 

 

   

 

 

 

 

Literatur:

Kuller, Christiane / Schreiber, Maximilian: Das Hildebrandhaus. Eine Münchner Künstlervilla und ihre Bewohner in der Zeit des Nationalsozialismus, München 2006.