1827 kaufte die Witwe Lindner (bisherige Wirtin des "Tivoli" im Lehel am Englischen Garten) das völlig leerstehende Anwesen und errichtete darin die gut florierende Ausflugsgaststätte "Neuberghausen", die auch Heinrich Heine bei seinem Aufenthalt in München 1827/28 oft besuchte. Zusammen mit der Menterschwaige und der Waldwirtschaft Großhesselohe war Neuberghausen das beliebteste Ausflugsziel der Münchner Bürger, der Soldaten und jungen Offiziere, der Studenten und Künstler, der Journalisten und Literaten, der Landtagsabgeordneten und Neureichen, der Damenwelt "Isarathens" aller Schattierungen in Sonderheit. An den Frühlings- und Sommerabenden, besonders an den Sonntagen pilgerten ganze Scharen durch den Englischen Garten über die Bogenhauser Holzbrücke nach Neuberghausen hinauf, um dort im Kaffeegarten, auf den Terrassen oder im offenen Ballsaal ihrem Vergnügen nachzugehen. Immer gab es Musik: Konzerte oder Tanzvergnügen, oft besondere Feste mit Lampions, Kostümen ... 

 

 

Das Hompeschschlössl gemalt 1863 (Aquarell) von Anton Höchl 

zu diesem Zeitpunkt steht das Gebäude schon nicht mehr

 

 

Nach 1839 wechselten die Besitzer, bis schließlich 1857 der Privat-Fidei-Kommiss König Maximilians II. für 3560 Gulden von den damaligen Besitzern Franz und Anna Wagenpfeil die Garten- und Wegeanlagen und 1862 schließlich den gesamten Grundbesitz mit 14 Tagwerk inklusive Gebäude für 60.000 Gulden erwarb. Zum einen sollten hier die neu entstandenen Maximiliansanlagen durch einen Neubau im "moderneren", Stil der Zeit einen krönenden Abschluss erhalten und zum anderen der Plan des Königs für eine "Königlichen Versorgungsanstalt für Beamtentöchter", die sogenannte "Beamtenreliktenanstalt", umgesetzt werden. Noch im selben Jahr wurde daher die Schöpfung Gunetzrhainers und Cuvilliés' abgerissen und das Rokoko-Schlösschen musste einem Neubau weichen.

 

 

Die "Beamtenreliktenanstalt" vor ihrer Zerstörung 1943

 

 

Die "Schankgerechtsame", also die Erlaubnis zur Führung eine Gastwirtschaft, wurde auf den gegenüberliegenden "Rappelhof" (Haus Nr. 6) übertragen. Nach Abriss des Hofes entstand auf dem Grundstück Neuberghauser Straße 11 eine neue große Gaststätte im späten Biedermeierstil mit dem Namen "Gasthaus Neuberghausen". Verpächterin war die Actienbrauerei Löwenbräu. Die Nachbarschaft von Kirche, Friedhof und Damenstift brachte die neue Gaststätte aber um den Erfolg, da immer wieder Auflagen, zum Beispiel laute Musik und Veranstaltungen im Garten betreffend, ihre wirtschaftliche Entwicklung minderten. 1912 wich das Gasthaus schließlich der Lauer-Villa. Die Bäume ihres ehemaligen Biergartens spenden allerdings noch heute Schatten.

 

 

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Textquelle: Willibald Karl (Hrsg.): "Bogenhausen. Vom bäuerlichen Pfarrdorf zum noblen Stadtteil",  München 1992.

 

Abbildungen von oben nach unten: