1873 sollte die Gemeinde Daglfing die nötig gewordene Erweiterung des Schulgebäudes an der Muspillistraße 27 in Oberföhring mitfinanzieren. Da dafür die Aufnahme eines Kredits von 200 Gulden nötig war, fasste der Daglfinger Bürgermeister den Plan eines eigenen Schulhauses. Nach vielen Querelen und drei vergeblichen Anläufen hatte der Vorstoß der Daglfinger 1891 endlich Erfolg. Mit Unterschrift des Prinzregenten Luitpold genehmigte das Innenministerium sogar die Wiedereinführung des Bieraufschlags für weitere 10 Jahre "zum Zwecke der Verzinsung und Tilgung einer zur Erbauung eines neuen Schulgebäudes, zum Ankauf eines Baugrundes hierzu, dann zur Erweiterung des Verbindungsweges von Daglfing nach Denning aufzunehmenden Schuld im Betrag von 43.300 Mark". 

 

Im April 1895 begann der Grundaushub an der heutigen Schnorr-von-Carolsfeld-Straße in Englschalking, im Oktober war das Gebäude mit seinen zwei Schulsälen, der Lehrerdienstwohnung, der Gemeindekanzlei und das Nebengebäude mit Waschhaus und Holzlege nach erstaunlich kurzer Zeit unter der Leitung von Kirchenbaumeister Josef Berlinger aus Berg am Laim fertiggestellt. Die Eröffnungsfeier der Schule fand am 8. Juni 1896 statt.

 

 

 

 

Die alte Dorfschule an der Schnorr-von-Carolsfeld-Straße kommt in den 1930er Jahren an den Rand ihrer Kapazität. 1000 Kinder drängen sich in den Räumen und so müssen 1934 bis 1936 von der 5. Klasse aufwärts alle Kinder in die benachbarten Schulen nach Bogenhausen, Haidhausen und Berg am Laim ausgelagert werden. Das bedeutet Schulwege über 6 km! Zehn Klassen mit 563 Schülern bleiben im Schichtunterricht in Englschalking. Erst der Bau der neuen Grundschule an der Ostpreußenstraße bringt 1937 der Raumnot Abhilfe und die alte Schule schließt ihre Pforten. Heute befindet sich im Gebäude eine städtische Kindertagesstätte.

 

 

 

 

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Abbildungen:

Text:

Herbert Feldmann, "Die Gemeinde Daglfing und ihre erste Schule", aus:  Dörfer auf dem Ziegelland, hrsg. von Willibald Karl, 2002.