Gottfried Hansjakob (*1937)

 

Nach einer abgeschlossenen Gartenbaulehre studierte der gebürtige Salzburger Hansjakob vier Jahre an der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Wien-Schönbrunn. Anschließend erhielt er eine Anstellung im Büro des progressiven Landschaftsarchitekten Günther Schulze in Hamburg, der ihn nachhaltig beeinflusste.

 

1962 machte er sich mit einem eigenen Büro für Landschaftsarchitektur in München-Schwabing selbstständig, in das im Jahr darauf auch sein Bruder Anton »Toni« Hansjakob (1943–2016) eintrat. Die Zeit war günstig: Die Landeshauptstadt war begehrter Zuzugsort und erlebte eine enorme Bautätigkeit. Ab den Sechzigerjahren gewannen die Brüder immer wieder bedeutende städtebauliche und freiraumplanerische Wettbewerbe im Segment Parkanlagen, Plätze, Straßen, Friedhöfe, Seeuferanlagen, Fußgängerzonen, Freianlagen zu Wohn- und Bürobauten, Industriebetrieben usw. und wurden mehrfach ausgezeichnet. Es folgte die Umsetzung großer, internationales Aufsehen erregender Projekte wie dem Rheinauenpark in Bonn, der Neuen Messe in München-Riem und die Anlegung der Donauinsel und des Donaukraftwerks Freudenau in Wien und der Olympia-Kanustrecke am Eiskanal in Augsburg. Auch durch zahlreiche Grünplanungen für Wohnanlagen wie etwa der Neuen Heimat in München-Perlach erlangten die Landschaftsarchitekten eine bedeutende Position innerhalb ihres Berufsstandes. Zeitweise führten die Gebrüder Zweigbüros in Bonn (1971 bis 1983), Augsburg (1970 bis 1982) und Wien. Ab 2000 wurde die Tätigkeit des Büros auf ausgewählte Projekte beschränkt, die die beiden Inhaber mit ehemaligen Mitarbeitern bearbeiten.

 

2007 erhielt Hansjakob die Ehrenmitgliedschaft im Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA). Im August 2018 war seinem Œuvre in Augsburg die Ausstellung »Landschaft für die Stadt« gewidmet.

 

Die Süddeutsche Zeitung schrieb am 29. Januar 2019:

 

»Weil Gottfried Hansjakob sich allen gestalterischen Moden etwa dem Rechteck-Stil der Sechzigerjahre weitgehend verweigert hat, konnte er mit seinem sanften Kurvenstil ein Kapitel deutscher Landschaftsarchitektur-Geschichte schreiben. Vom Ideal der Gartenstadt ausgehend, hat er diesen Individualstil ganz allmählich entwickelt, wie die von ihm landschaftlich geprägten großen Münchner Vorstadtsiedlungen vom Cosimapark 1964 über Neuperlach 1969 und Berliner Straße 1980 bis hin zum Großprojekt Freiham 1985 anschaulich vorführen. Und die Umgestaltung des Bereichs um den Monsterbau der neuen Staatskanzlei - die Freilegung des Köglmühlbachs, die Anlage des Teichs vor dem Prinz-Carl-Palais und die Weiterführung des Kanals über das runde Brunnenbecken in den Englischen Garten hinein - muss man als eine Stadtreparatur von historischem Rang feiern. Drei durch Straßenbauten auseinandergesprengte historische Gärten - der Englische Garten, der Finanzgarten und der Hofgarten - werden hier wieder harmonisch miteinander verknüpft.«

 

Im Münchner Nordosten gestaltete Hansjakob:

 

Im Architekturmuseum der Technischen Universität München liegt der Vorlass des Landschaftsarchitekten der Jahre 1960 bis 2010: https://mediatum.ub.tum.de/1496298.

 

 

Wohnanlage an der Englschalkinger Straße / Elektrastraße (Planung Oktober 1963)

 

 

Entwurf Wohnanlage Cosimapark (Grundriss)

 

 

Grünanlage in der Wohnanlage Johanneskirchen/Freischützstraße mit Spielplatz, Sitzbänken und Rosenbeeten (Lageplan)