Maximilian II. Emanuel von Bayern (16621726)

(kurz Max Emanuel, auch »Der Großmütige« oder der »Blaue Kurfürst« genannt)

 

Max Emanuel kommt als ältester Sohn des Kurfürstenpaares Ferdinand Maria und Henriette Adelheid in der bayerischen Residenzstadt München zur Welt. Seine Mutter erhält als Dankesbeweis für die lang ersehnte Geburt des Thronfolgers später die Mittel zur Errichtung von Schloss Nymphenburg zum Geschenk, das ihr Sohn wesentlich erweitert und als Sommerresidenz nutzt. Nach dem Tod des Vaters 1679 tritt Max Emanuel, zunächst noch unter der Vormundschaft seines Onkels, die Regierung im Kurstaat an und modernisiert das bayerische Heer nach französischem Vorbild.

 

Durch Heirat mit der Tochter Kaiser Leopold I. von Österreich, Maria Antonia, schlägt er sich zunächst auf die habsburgische Seite und greift militärisch helfend ein, als 1683 die Türken Wien belagern. Die Befreiung Wiens geling, Max Emanuel (wegen seiner Uniform auch der »Blaue Kurfürst« genannt) erwirbt sich in ganz Europa großen Ruhm als Feldherr und Türkenbezwinger.

 

Als König Karl II. von Spanien ohne Thronfolger bleibt, setzt er den Sohn Max Emanuels, Kurprinz Joseph Ferdinand zum Universalerben des spanischen Weltreichs ein. Als dieser aber 1699 aus nie geklärter Ursache plötzlich stirbt, drohen die ehrgeizigen Pläne Max Emanuels Bayern zur Großmacht zu machen zu scheitern. Karl II. ernennt in seinem Testament überraschend einen Enkel König Ludwig XIV. zum Erben und in der Folge kommt es zum Spanischen Erbfolgekrieg, in dem sich der Kurfürst diesmal auf die französische Seite schlägt. 1704 verlieren die verbündeten Bayern und Franzosen die erste und entscheidende Schlacht (Schlacht von Blindheim / Höchstädt), Kurfürst Max Emanuel muss ins Exil, die Reichsacht wird über ihn verhängt, Bayern wird von Österreich besetzt. Dies führt zu einem Volksaufstand gegen die Besatzer (»Sendlinger Mordweihnacht«, 1705), der jedoch brutalst niedergeschlagen wird. Das lange Ringen um die spanische Erbfolge endet erst 1715, Max Emanuel kehrt als Kurfürst nach Bayern zurück, sein Traum von der Königskrone aber erfüllt sich nicht. 

 

Stattdessen widmet sich Max Emanuel in der Folgezeit der Kunst: unter anderem nimmt er den während des Krieges eingestellten Bau von Schloss Schleißheim wieder auf, dessen Mauerziegeln er auf dem Wasserweg aus der Ziegelei am Bogenhauser Priel antransportieren lässt (Bauleitung Joseph von Effner), sammelt Gemälde, die den Grundstock der Alten Pinakothek München bilden und pflegt seine Hofmusik. Auch der »Rokoko-Designer« François de Cuvilliés der Ältere gehört ab 1706 zu den Künstlern der kurfürstlichen Hofhaltung und wird von Max Emanuel in das Amt des Hofbaumeisters berufen.

Kurfürst Max Emanuel von Bayern, 1706

 

 

 

 

 

 

Erzherzogin Maria Antonia von Österreich,

erste Gemahlin von Kurfürst Max Emanuel von Bayern, 1684

 

 

 

 

 

Joseph von Effner

 

 

Der »Blaue Kurfürst« stirbt 1726 und wird in der Theaterkirche beigesetzt. Sein Nachfolger wird Kurfürst Karl Albrecht, dem es gelingt als zweitem Wittelsbacher die Kaiserkrone zu erringen.

 

 

 

Abbildungen von oben nach unten: