Ausschnitt aus dem Katasterplan von Bogenhausen 1812. Quelle: s.o. Die roten Markierungen sind: Hs.-Nr. 31: Schloss Neuberghausen, vier Jahre nach dem Ankauf durch Freiherr von Hompesch mit seinen Park- und Gartenanlagen, links davon die freie Fläche der "Königswiese" (die Maximiliansanlagen entsehen erst 50 Jahre später). Hs.-Nr. 8: die Bad- und Kuranstalt von Magdalena Dumenyl, Bad Brunnthal, unterhalb von Schloss Neuberghausen und dem Isarhang. Hs.-Nr. 7: St. Georgskirche mit dem Pfarrwiddum und der Besitzung an der Ismaninger Straße. Hs.-Nr. 23 und 33: Edelsitz Stepperg mit den Montgelas'schen Besitzungen; über die Isar führt bereits die 1803 erbaute Holzbrücke von Montgelas. Hs.-Nr. 6: Anwesen des "Rappelhofs" (spätere Lauer-Villa). Hs.-Nr. 5 "Hanselmarter-Anwesen", die spätere "Bürgermeistervilla". Hs.-Nr. 4: "Streicher-Hube", auf deren Grundstück 1840 das erste nichtbäuerliche Haus im Ortskern von Bogenhausen entsteht, die Villa Oberkamp, in der späteren Möhlstraße 44.
Ausschnitt aus dem Katasterplan von Bogenhausen 1812. Quelle: s.o. Die roten Markierungen sind: Hs.-Nr. 31: Schloss Neuberghausen, vier Jahre nach dem Ankauf durch Freiherr von Hompesch mit seinen Park- und Gartenanlagen, links davon die freie Fläche der "Königswiese" (die Maximiliansanlagen entsehen erst 50 Jahre später). Hs.-Nr. 8: die Bad- und Kuranstalt von Magdalena Dumenyl, Bad Brunnthal, unterhalb von Schloss Neuberghausen und dem Isarhang. Hs.-Nr. 7: St. Georgskirche mit dem Pfarrwiddum und der Besitzung an der Ismaninger Straße. Hs.-Nr. 23 und 33: Edelsitz Stepperg mit den Montgelas'schen Besitzungen; über die Isar führt bereits die 1803 erbaute Holzbrücke von Montgelas. Hs.-Nr. 6: Anwesen des "Rappelhofs" (spätere Lauer-Villa). Hs.-Nr. 5 "Hanselmarter-Anwesen", die spätere "Bürgermeistervilla". Hs.-Nr. 4: "Streicher-Hube", auf deren Grundstück 1840 das erste nichtbäuerliche Haus im Ortskern von Bogenhausen entsteht, die Villa Oberkamp, in der späteren Möhlstraße 44.

Schloss Neuberghausen / Hompeschschlössl (ehemalig)

Bogenhausen Hs.-Nr. 31 (heute Maria-Theresia-Straße 35)

Bogenhausen

Auf einer Anhöhe, auf dem Gebiet des heutigen Bogenhauser Kirchplatzes, lag das Barock- bzw. Rokokoschlösschen Neuberghausen, von dem heute keine Spuren mehr erhalten sind. Auf dem Grundstück Maria-Theresia-Straße 35 steht heute das 1956/57 neu errichtete Gebäude des Architekten Paul Schmitthenner.
Das Schlösschen wurde im 18. Jahrhundert auf dem Gelände des mittelalterlichen Zaichingerhofs erbaut. Dieser ging über die Jahrhunderte durch viele Hände und gehörte unter anderem dem aus einer Tiroler Künstlerfamilie stammenden Fresko-Maler Johann Antonio Gumpp. Am 3. Juni 1740 kaufte der Finanzbeamte Caspar Gregor von Lachenmayr den Hof, den Kurfürst Karl Albrecht noch im gleichen Jahr zum Edelsitz mit Niedergerichtsbarkeit erhob. (Es ist damit 100 Jahre nach Schloss Stepperg der zweite Edelsitz in Bogenhausen). Lachenmayr ließ das Anwesen kurz darauf zu einem Schlösschen umbauen. Architekten, Baumeister, Künstler und genaue Bauzeit liegen aber im Dunklen.
1751 veräußerte Lachenmayer den durch Grundstückszukauf erweiterten Edelsitz an den Grafen Hieronymus von Spreti, der mit seiner 14-köpfigen Familie in das Anwesen einzog und so zum ersten „richtigen“ Schlossherren in Neuberghausen wurde. Aber auch er gab seinen Besitz wieder ab und Graf Törring-Jettenbach wurde neuer Eigentümer, der sofort damit begann, das Anwesen 1760 bis 1763 unter der Leitung von Baumeister Ignaz Anton Gunetzrhainer und unter Mitwirkung von François de Cuvilliés dem Älteren zum Herrensitz im Rokokostil umbauen zu lassen. Schloss Neuberghausen und das Pfarrdorf Bogenhausen erlebten mit der von Törring geförderten Vergrößerung und Erneuerung der St.-Georg-Pfarrkirche eine Blütezeit im Übergang vom Rokoko zum Klassizismus im Geist einer gemäßigten Aufklärung.

1808 erwarb das Anwesen Finanzminister Johann Wilhelm Freiherr von Hompesch  das  Anwesen. Von da an ist neben der Bezeichnung „Schloss Neuberghausen“ auch der Name „Hompeschschlössl“ oder „Villa Hompesch“ gebräuchlich.

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1827 kaufte die Witwe Lindner (bisherige Wirtin des „Tivoli“ im Lehel am Englischen Garten) das völlig leerstehende Anwesen und errichtete darin die gut florierende Ausflugsgaststätte „Neuberghausen“, die auch Heinrich Heine bei seinem Aufenthalt in München 1827/28 oft besuchte. Zusammen mit der Menterschwaige und der Waldwirtschaft Großhesselohe war Neuberghausen das beliebteste Ausflugsziel der Münchner Bürger, der Soldaten und jungen Offiziere, der Studenten und Künstler, der Journalisten und Literaten, der Landtagsabgeordneten und Neureichen, der Damenwelt „Isarathens“ aller Schattierungen in Sonderheit. An den Frühlings- und Sommerabenden, besonders an den Sonntagen pilgerten ganze Scharen durch den Englischen Garten über die Bogenhauser Holzbrücke nach Neuberghausen hinauf, um dort im Kaffeegarten, auf den Terrassen oder im offenen Ballsaal ihrem Vergnügen nachzugehen. Immer gab es Musik: Konzerte oder Tanzvergnügen, oft besondere Feste mit Lampions, Kostümen.

Nach 1839 wechselten die Besitzer, bis schließlich 1857 der Privat-Fidei-Kommiss König Maximilians II. für 3560 Gulden von den damaligen Besitzern Franz und Anna Wagenpfeil die Garten- und Wegeanlagen und 1862 schließlich den gesamten Grundbesitz mit 14 Tagwerk inklusive Gebäude für 60.000 Gulden erwarb. Zum einen sollten hier die neu entstandenen Maximiliansanlagen durch einen Neubau im „moderneren“, Stil der Zeit einen krönenden Abschluss erhalten und zum anderen der Plan des Königs für eine „Königlichen Versorgungsanstalt für Beamtentöchter“, die sogenannte „Beamtenreliktenanstalt„, umgesetzt werden. Noch im selben Jahr wurde daher die Schöpfung Gunetzrhainers und Cuvilliés‘ abgerissen und das Rokoko-Schlösschen musste einem Neubau weichen. Dieser wiederum wurde 1944 ein Opfer der Bomben des Zweiten Weltkriegs.

Auf dem Grund des ehemaligen Schloss Neuberghausen steht heute ein 1956 von Architekt Paul Schmitthenner errichteter Bau, mit der Adresse Maria-Theresia-Straße 35

Die „Schankgerechtsame“, also die Erlaubnis zur Führung eine Gastwirtschaft, wurde auf den gegenüberliegenden „Rappelhof“ (Haus Nr. 6) übertragen. Nach Abriss des Hofes entstand auf dem Grundstück Neuberghauser Straße 11 eine neue große Gaststätte im späten Biedermeierstil mit dem Namen „Gasthaus Neuberghausen„. Verpächterin war die Actienbrauerei Löwenbräu. Die Nachbarschaft von Kirche, Friedhof und Damenstift brachte die neue Gaststätte aber um den Erfolg, da immer wieder Auflagen, zum Beispiel laute Musik und Veranstaltungen im Garten betreffend, ihre wirtschaftliche Entwicklung minderten. 1912 wich das Gasthaus schließlich der Lauer-Villa. Die Bäume ihres ehemaligen Biergartens spenden allerdings noch heute Schatten.

 

 

 

Textquelle: Willibald Karl (Hrsg.): „Bogenhausen. Vom dörflichen Pfarrdorf zum noblen Stadtteil“, München 1992.

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