Mit Spitzweg, Schleich d. Ä. und Morgenstern d. Ä. unternahm der leidenschaftliche Architekturmaler (Ausbildung bei Michael Neher ab 1841) ausgedehnte Malreisen. Er war Schriftsteller und Theaterliebhaber. Zahlreiche Werke seiner Zeitgenossen fanden sich in seiner umfangreichen Gemäldesammlung, die er mit Unterstützung seiner Frau Antonie (18111893) anlegte. Einige mittellose Maler konnten sich durch seine Käufe und Zuwendungen über Wasser halten. Sein Schlössl am Priel war auch Treffpunkt  von Musikern aus der Stadt. Anton Höchl pflegte die Hausmusik, bei der er selbst Cello, Bratsche oder Flöte spielte. In der Allgemeinen deutschen Biographie von 1905 ist zu lesen, dass Höchl einmal eine »glänzende hausmusikalische Soirée veranstaltete, die sich zur allgemeinen Freude in eine Matinée extemporsiert, so daß der Herzog erst am Morgen den fröhlichen Kreis verließ«. Es handelte sich dabei um keinen Geringeren als Herzog Max in Bayern, Vater der späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich, der ein großer Förderer der Volksmusik gewesen ist, und wegen seiner Zitherleidenschaft auch »Zither-Maxl« genannt wurde. Er war quasi ein direkter Nachbar Höchls, da er Besitzer der Gartenanlagen und des Jagdgebiets im »unteren« Bogenhausen und am Priel war, die später nach ihm benannt werden sollte: dem Herzogpark.

 

 

 

 

Höchl war Ehrenmitglied des Historischen Vereins Oberbayern und Mitglied der Münchner Kunstausstellungen sowie eifriger Besucher der Ausstellungen im Münchner Glaspalast. In seinem Tagebuch verzeichnete er viele Besuche von Künstlern im gastlichen Haus am Priel, unter anderem von Anton Bauer, Historienmaler der Fresken im Münchner Nationalmuseum, Wilhelm Gail, von dem die Historienfresken der Hofgartenarkaden stammen oder Franz Gedon, Bildhauer und Architekt der Fassade der Schackgalerie. Der Sammelleidenschaft Höchls verdanken wir auch eine Rarität von besonderem Wert: in zwei vollgefüllten Alben legte er eine Fotografiegalerie von Schauspielern, Intendanten, Opernsängern, Dirigenten, Malern des 19. Jahrhunderts und von Mitgliedern des Historischen Vereins Oberbayern an. (Münchner Stadtmuseum Inv. Nr. X h/20a-k). Neben seinem Kunstinteresse betrieb Höchl die große Ziegelei am Priel. Täglich »inspicierte er seine Leute« im Betrieb und in den Lehmgruben zu Pferd oder in einem »Landwägelchen«, mit dem er auch nach München fuhr, denn das Höchl-Anwesen war im 19. Jahrhundert weit ab gelegen von der Stadt, ein Landgut zwischen Äckern und Wiesen.

 

 

 

 

Von Anton Höchl stammen 261 Aquarelle, 41 Ölbilder und 9 Tusche- bzw. Sepiazeichnungen, die Kreisheimatpfleger Fritz Lutz als zu »unrecht in Vergessenheit geraten« bezeichnet. Zwar würden sie nicht an die künstlerische Gestaltungskraft eines Nehers, Spitzwegs oder Schleichs d.Ä., Lebschées und Bürkels heranreichen, aber man könne Höchl dennoch als liebenswerten Kleinmeister der Architekturmalerei Münchens und Bayerns einstufen. In der unten abgegebenen Literaturquelle sind von Anton Höchl abgebildet:

 

 

 

 

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Abbildungen von oben nach unten: 

Literatur:

Fritz Lutz, "Ein Münchner Architekturmaler und Mäzen: Anton Höchl (1818 1897), Ehrenmitglied des Historischen Vereins von Oberbayern", in: Oberbayerisches Archiv, 112. Band, München 1988.