König Maximilian II. Joseph von Bayern (1811–1864)

Der schlanke, blasse Wittelsbacher, 1811 in München geboren, musste nach der unerwarteten Abdankung von König Ludwig I. von Bayern im Revolutionsjahr 1848 die Nachfolge seines Vaters antreten. Der 36-Jährige klagte bald: »Die Krone hat mir bisher nur Dornen gebracht, bin, seit ich sie trage, meines Lebens nicht froh geworden.« Lieber wäre der Schöngeist, der in Göttingen, Berlin und München studiert hatte, ein Professor geworden. Schon als Kronprinz kaufte er mit 21 Jahren die Ruine von Schloss Hohenschwangau und ließ sie wiederaufbauen. Das Schloss wurde Vorbild für die Märchenschlösser seines Sohnes König Ludwig II.

Außenpolitisch versuchte er die Selbstständigkeit Bayerns im Deutschen Bund zu wahren. Innenpolitisch war er ein Förderer von Wissenschaft und Kunst. Die Berufung berühmter Professoren - zumeist aus Deutschlands Norden - festigte Münchens Ruf als Universitätsstadt, sorgte aber auch für Ängste bei der eher konservativen Bevölkerung, da die meisten Berufenen protestantisch und eher liberaler Gesinnung waren. Zeitlebens umgab er sich - bevorzugt beim Billardspiel - mit Gelehrten und Dichtern. Er wollte immer dazu lernen und war unter anderem Schüler von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Leopold von Ranke, die sein Geschichtsverständnis stark prägten. Maximilian II. gestand dies auch anderen zu: so gründete er das Maximilianeum, die bayerischen Hochbegabtenstiftung, in dessen Gebäude heute der Bayerische Landtag seinen Sitz hat. Volksverbunden und heimatliebend suchte er auch Kunst und Brauchtum zu fördern.

Maximilian bewirkte - obwohl ihm der genialische Zug seines Vaters Ludwig I. fehlte - in seinen 16 Regierungsjahren einiges: Er war der erste Monarch, der zu sozialen Fragen eine klare, engagierte Stellung bezog. Er propagierte mit der Trias-Idee eine Lösung der deutschen Frage, die den deutschen Staaten ihre Eigenständigkeit belassen und einen Krieg vermieden hätte. Und obwohl er selbst eher dem Landleben zugetan war, ließ er seinen Stararchitekten Friedrich Bürklein einen Prachtboulevard errichten, für den ihm die Münchner City-Flaneure und Nobel-Shopper heute noch dankbar sind: Die Maximiliansstraße. Außerdem regte er an, eine 30 Hektar große Grünanlage mitten in der Stadt zu schaffen, die später nach ihm benannten Maximiliansanlagen.

Dem privaten Engagement des Königs für die Wohltätigkeit (immerhin gab der König ein Viertel der ihm zur Verfügung stehenden Gelder für »Soziales« aus und die Beschäftigung mit Fragen der Armut stand auf seinem persönlichen Programm mit an vorderster Stelle) verdankte der Münchner Nordosten schließlich auch die Errichtung der »Beamtenreliktenanstalt« (1863). Der stattliche Bau am Isarhang in Bogenhausen nahm alleinstehende Beamtentöchter auf und sicherte sie mit einer königlichen Stiftung finanziell ab.

1864, mit nur 52 Jahren, starb er nach einer kurzen, heftigen Krankheit. Seine letzten Worte sollen gelautet haben: »Ich habe das Beste gewollt.« Aus der Ehe mit Prinzessin Marie Friederike von Preußen (18251889) stammen zwei Söhne (Otto I. von Bayern und König Ludwig II.). Sein Bruder Luitpold wird 1886 nach dem Tod Ludwig II. und der Entmündigung Ottos wegen einer Nervenkrankheit die Regierungsgeschäfte in Bayern übernehmen.