Jakob Heilmann (18461927)

 

In Unterfranken als Sohn eines Glaser- und Schreinermeisters geboren, wird Jakob Heilmann auf der Baugewerkschule in München zum Baumeister ausgebildet. Weiterbildung bei Martin Gropius in Berlin. 1868 kehrt er nach Bayern zurück und widmet sich zunächst als angestellter Ingenieur dem Eisenbahnbau. 1870 heiratet er die Münchner Kaufmannstochter Ida Rosipal und mit 25 Jahren macht er sich mit dem Bau des Streckenabschnitts der Eisenbahnlinie LandshutRegensburg selbstständig und gründet 1871 das Baugeschäft Jakob Heilmann.

 

1877 lässt er sich ganz in München nieder und widmet sich dem Hochbau. Als erster in München führt der Unternehmer Umbaumaßnahmen zum Pauschalpreis durch, anstatt wie bis dahin üblich über Einzelverrechnungen und Taglohnarbeit. Die ersten bürgerlichen Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen in München an der Heßstraße. 1879 stirbt im Alter von nur 28 Jahren seine erste Frau, schon ein Jahr später wird Heilmann Josefine Hierl, die einzige Tochter der Besitzerin der Zengerbrauerei, ehelichen. Diese Heirat schafft die finanziellen Voraussetzungen für die Umsetzung der Heilmann'schen Ideen im Bereich des Hochbaus und der Stadtentwicklung, die er auch schriftlich vorlegt. 1880 wandelt Heilmann die Brauerei seiner Schwiegermutter in eine Aktiengesellschaft um und gibt dem in Haidhausen zwischen Rosenheimer und Kellerstraße gelegenen Brauereibetrieb den Namen »Zum bürgerlichen Bräuhaus«. Die 1830 Personen Platz bietende Schankgaststätte  der Aktiengeselleschaft, der »Bürgerbräukeller«, erlangte später traurige Berühmtheit, als am 8. November 1939 hier Adolf Hitler nur knapp einem Attentat von Georg Elser entging, der eine Zeitbombe in die Säule hinter dem Rednerpult eingebaut hatte.

 

Die Anregungen Jakob Heilmanns und die Einsicht in die Untauglichkeit der überalterten Planungen für eine künftige Stadtentwicklung führen schließlich dazu, dass der Münchner Magistrat 1891 einen deutschlandweiten Ideenwettbewerb zur Umarbeitung und Erweiterung des gesamten Stadtplans ausschreibt. Zwar gibt es keinen Sieger, aber als Folge richtet die Stadt München 1893 beim Stadtbauamt eine eigene Abteilung für Stadterweiterung ein, als deren Leiter der erst 32-jährige Theodor Fischer bestellt wird.

 

1892 tritt sein Schwiegersohn Professor Max Littmann als Teilhaber in das Baugeschäft ein. Noch im selben Jahr wird die Bauunternehmung J. Heilmann in die »offene Handelsgesellschaft Heilmann & Littmann« umgewandelt. Bald zählt sie zu den größten süddeutschen Bauunternehmen und ist unter dem Namen »Heilmann & Littmann« besonders im Einfamilienhaus- und im Villenbau in München tätig. Nach dem planmäßigen Ankauf von 2,3 Millionen Quadratmetern Grund in München und Umgebung in den Jahren 1887 bis 1893 wird - mit Jakob Heilmann als vorsitzendem Aufsichtsrat - im Jahr 1897 die »Heilmann'sche Immobilien-Gesellschaft« gegründet, unter der bis 1900 weitere 10 Millionen Quadratmeter Grund erworben werden. Das Unternehmen wird trotz Immobilienkrise der Jahrhundertwende zur erfolgreichsten Terraingesellschaft Münchens.

 

Jakob Heilmann stirbt im Alter von 80 Jahren und wird am Münchner Waldfriedhof in einer eigenen kleinen »Kapelle« beigesetzt.

 

 

 

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