Rolf Nida-Rümelin (19101996)

 

Der in Starnberg geborene Bildhauer, erhielt seine erste Ausbildung bei seinem Vater, dem Bildhauer und Freskenmaler Wilhelm Nida-Rümelin, in München. Danach besuchte er die Staatsschule für Angewandte Kunst (jetzt Akademie) in Nürnberg, wo sein Vater seit 1923 als Professor für Bildhauerei und keramik wirkte. Rolf setzte sich dort mit vielfältigen Materialien wie Holz, Stein, Keramik, Bronze und Gips künstlerisch auseinander. Daneben fertigte er Intarsienarbeiten und erlernte die Stuck- und in Freskotechnik. 1930 bis 1931 besuchte er die Akademie Berlin bei Ludwig Gies, 1931 Rückkehr nach München und Bildhauerstudium an der Akademie der Bildenden Künste bei Bernhard Bleeker.

 

Von 1933 bis 1939 arbeitete er als selbstständiger Bildhauer in München. Es entstanden zahlreiche Skulpturen, Porträts und Porträtmedaillen, Kleinplastiken, Ölbilder, Aquarelle und die Fresken für das ehemalige Deutsche Jagdmuseum in München (lebensgroße Eiszeittiere). Wie so viele andere Kunstschaffende beteiligte sich auch Rolf Nida-Rümelin an der herstellung und dem vertrieb von NS-Kunst. Bei der Polizeidirektion gab es eine eigene Dienststelle, die sich um den Schutz der nationalen Symbole kümmerte und dren Umsetzung überwachte. Dorthin wurden Unterlagen und Fotos von den Künstlern eingereicht und begutachtet. Rolf Nida-Rümelin, damals wohnhaft in der Georgenstraße 40, erhielt im November 1935 die Bestätigung, eine Büste des Führers in Eisenguss mit einer Höhe von 34 cm und auf einem Steinsockel angebracht, herzustellen und zu vertreiben.

 

 

 

 

1939 wurde Nida-Rümelin zum Kriegsdienst eingezogen. 1945 gelang ihm die Flucht aus russischer Gefangenschaft, sein Schwabinger Atelier war da bereits ein Opfer der Bomben geworden. Seit Kriegsende war er wieder als freischaffender Bildhauer in München tätig und arbeitete und wohnte bis 1969 zunächst alleine, dann zusammen mit seiner Frau Margret und den beiden Kindern Julian und Martine im Hildebrandhaus in Bogenhausen, in dem sein Vater  seit November 1941 die Erdgeschosswohnung angemietet hatte. Vier Jahre später, im Mai 1945,  nahm sich sein Vater das Leben. 1970 dann Umzug in sein Atelier-Haus in Oberföhring, An der Schanze 5, wo er bis zu seinem Tod 1996 blieb.

 

Rolf Nida-Rümelin arbeitete hauptsächlich für öffentliche und private Auftraggeber und weniger für Galerien oder den Kunsthandel. Er hat das Münchner Stadtbild seit 1947 wesentlich mitgestaltet und bereichert. So stehen weit über 20 große plastische Arbeiten von ihm vor Wohnanlagen, Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten, Seniorenheimen und auf Plätzen. In seinem umfangreichen Werk für das ihm 1983 der Schwabinger Kunstpreis und 1990 die Medaille »München leuchtet« verliehen wurde hat er für den Stadtbezirk 13 Bogenhausen geschaffen:

 

Skulptur »Schlafender Jungbär« (Bogenhausen, Prinzregentenbad an Kinderplanschbecken, 1963)

Skulptur Vogelschwarm (Regina-Ullmann-Straße 6, Oberföhring, 1971)

Brunnen Radschlagender Pfau (Mauerkircherstraße 168, Oberföhring-Grüntal, 1973)

Bronzestatue St. Emmeram (Fußgängerbrücke Oberföhring-St. Emmeram, 1979)

Bronzeskulptur »Reihertanz« (Englschalkinger Straße 77, Patientenhof Städtisches Klinikum Bogenhausen, 1983)

 

 

 

Literatur:

Abbildungen: