Prielwald

(Bogenhausen-Priel)

 

Urkundlich erstmals erwähnt wird der "Prül" im Jahr 1305. Der Eichenmischwald war sicherlich zu dieser Zeit Teil eines riesigen Waldgürtels, der sich von der Lehmzunge bei Föhring weiter nach Osten hinstreckte. Die Südgrenze des ehemaligen Prielwaldes lag am heute noch stehenden Pflasterzollhaus an der Oberföhringer Straße 57, nördlich des Waldgebiets verlief die Grenze zwischen dem Hochstift Freising und dem Kurfürstentum Bayern. Oft genug kam es zu Streitigkeiten um dieses Gebiet, denn das Jagdgebiet der Fürstbischöfe von Freising, mitsamt einem eigenen Prieljäger zur Bewirtschaftung von Wald und Wild, war natürlich auch eine Begehrlichkeit der Kurfürsten von Bayern und nicht selten gingen hier unerlaubterweise Jäger aus München auf die Pirsch. Aber der Prielwald blieb jahrhundertelang fest im freisingischen Besitz. 1715/16 errichtete Kurfürst Max Emanuel am Südrand des Priels eine kurfürstliche Ziegelei, deren dort hergestellten Mauersteine und Dachplatten auf flachen Kähnen über einen Stichkanal und weiter über den Biedersteiner Kanal zu den Erweiterungsbauten des Schlosses Nymphenburg und zum Bau des Neuen Schlosses Schleißheim geschafft wurden.

 

 

 

 

1804, im Zuge der Säkularisation, wurde der Prielwald versteigert und komplett abgeholzt. Übrig blieb nur ein kleiner Baumbestand, der sogenannten Odins- oder Wotanshain. Auf dem Gebiet des ehemaligen Prielwaldes stehen unter anderem:

 

Höchl-Schlössl

Schlösslgarten

Alten- und Pflegeheim an der Effnerstraße

Klinikum Bogenhausen

Odins-Denkmal

 

 

 

Literatur:

Lutz, Fritz: Aus der Vergangenheit des Priel bei München-Bogenhausen. Eine Dokumentation, München 1991.

Abbildungen:

oben: Zum Vergrößern bitte anklicken: Der Prielwald zwischen Bogenhausen und Oberföhring auf einer Karte von 1716. Rechts der Prielwald, links das Dorf Oberföhring.

unten: Auf einem Votivbild aus dem 2. Koalitionskrieg im Jahr 1800 in der Filialkirche St. Nikolauskirche in Englschalking sprengen aus dem Prielwald berittene Franzosen auf das Dorf Englschalking zu.