Bogenhausen: Arabellapark

Für das 1961 noch
weitgehend unbebaute Gelände zwischen Richard-Strauss-Straße,
Effnerplatz, Englschalkinger
Straße, Vollmannstraße
und Denninger Straße stellte die Stadt München einen
Bebauungsplan auf, der 1965 verabschiedet wurde. Lange diskutiert, beinhalteten die Vorgaben
alle damals aktuellen Ideen des modernen Städtebaus. Einzeln
stehende hohe Häuser in großzügigen Grünanlagen, Arbeiten im
Wohnquartier, Trennen des Fußgänger- und Autoverkehrs,
umgesetzt am östlichen Rand Bogenhausens – im Arabellapark.

Der
Arabellapark an der Englschalkinger Straße (Bildmitte) in
den 1970er-Jahren,
noch
ohne Hypo-Hochhaus und Rosenkavalierplatz. Da wo heute das
Bogenhause Krankenhaus und das Cosimabad stehen, war
eine
große Schrebergartenfläche angelegt.

Ansichtskarte aus
den 1970er-Jahren
Ab 1958 hatte Josef Schörghuber
systematisch Grundstücke östlich des Effnerplatzes aufgekauft
und verfügte so 1965 über rund 40 Hektar Fläche, auf der er
mit seinem Bauunternehmen "Bayerische Hausbau"
dann zu bauen begann. Als erstes entstand das Arabellahaus, das nicht nur mit seinen 23 Stockwerken ein
Zeichen der Moderne in München setzte, sondern auch dem Viertel
seinen Namen gab. Es wurde nach Schörghubers Tochter benannt. Das Arabellahaus
beherbergt viele Nutzungen unter einem Dach,
gleichsam als Stadt in der Stadt: Mehrere Hoteletagen,
Wohnungen,
Boardinghouse-Appartements mit Vollservice, zwei Privatkliniken,
Arztpraxen, Büros, Restaurants und im 22. Stock ein
Badeparadies.

Der
Arabellapark 2002: Bitte
mit Mauszeiger über das Bild fahren!
Dort wo heute das Arabella
Grandhotel steht, war ursprünglich ein Kongresszentrum mit
Hotel geplant. Vor den Olympischen Spielen 1972 wurde jedoch
dort das Sheraton Hotel mit 1300 Betten auf 20 Etagen realisiert. Auch die von Schörghuber
ursprünglich vorgesehene und fertig geplante
"Richard-Strauss-Konzerthalle"
für 2500 Zuhörer kam nicht zur Verwirklichung, ebenso wenig ein
Museum für Moderne Kunst.
Ökonomische Gründe werden für das Scheitern genannt, ein
Überschreiten
der festgelegten baulichen Nutzungsvorgaben wäre notwendig
gewesen. Fragen der Trägerschaft, einschließlich der
umstrittenen Nutzungsbreite bei der Halle (von Philharmonikern bis
zu Musicals und Fernsehshows) sind andere Punkte, die
verhinderten, dem Arabellapark und damit dem Münchner Nordosten
kulturelle Einrichtungen von höchstem Rang zu bescheren. Erst
15 Jahre später wurde der Gasteig, die Heimstatt der
Philharmoniker, eröffnet. Die Baugrube für die verhinderte
Konzerthalle, an der Stelle des heutigen Rosenkavalierplatzes,
blieb zehn Jahre unbebaut.
|
Auch ohne diese beiden
Einrichtungen, wurde der Arabellapark rund um den
Rosenkavalierplatz zum Stadtteilzentrum für den 13.
Stadtbezirk. 1969 wurde an der Englschalkinger Straße das
Sternhaus (BayWa) und 1970 das Bayerische Umweltministerium
(Rosenkavalierplatz 2) fertiggestellt.
Nach dem Bauboom vor 1972 wurden die Baugenehmigungen sehr zurückhaltend
erteilt, besonders für den Wohnungsbau im östlichen Teil des
Arabellaparks. 1974 begann man mit dem Bau des Hypo-Hochhauses.
Das 114 m hohe Verwaltungsgebäude der HypoVereinsbank
beherbergt hinter seiner Aluminiumglasfassade 2400 Beschäftigte. Die außergewöhnlichen Prismentürme
mit bis zu 25 Stockwerken, die an drei
Pfeilern hängen, wurden zu einem Wahrzeichen des modernen Münchens.
Unter seinem Fundament verläuft die 1988 eröffnete U-Bahn, mit
der man die Innenstadt in zehn Minuten erreicht. In den
achtziger Jahren wurde der Arabellapark in seiner heutigen
Gestalt fertiggestellt und das neue, uns heute vertraute Stadtbild vollendet: Der Arabellapark mit dem
dominanten Hypo-Hochhaus.
|

Hypo-Hochhaus
|